Richtig tapezieren mit dem passenden Kleister

Tapezieren ist zwar keine besonders große Kunst, trotzdem haben viele Menschen Schwierigkeiten damit, die einzelnen Bahnen sauber an die Wand zu bekommen. Vielfach liegt es am Kleister, von dem entweder viel zu wenig oder viel zu viel auf die Tapete kommt. Dabei ist es heute gar nicht mehr so schwer, eine Wand richtig zu tapezieren, man darf nur nicht am falschen Ende, sprich an gutem Kleister sparen.

Tapeten sind der Klassiker

Entweder wird eine Wand in der Lieblingsfarbe gestrichen oder sie bekommt eine Tapete. In deutschen Wohnungen sind Tapeten das mit Abstand beliebteste Material, um die Wände zu verschönern. Weit weniger verbreitet sind Alternativen wie Holzvertäfelungen, Putz oder Fliesen. Tapete ist aber nicht gleich Tapete, es gibt viele unterschiedliche Arten und die verlangen alle nach der richtigen Menge an Kleister. Tapeten waren im Mittelalter noch nicht in Mode, ihre Vorläufer waren Wandteppiche oder Wandbekleidungen aus Leder. Diese „Wohntrends“ waren zuerst im Orient modern und kamen dann mit den Kaufleuten auch nach Europa. Da handgearbeitete Wandteppiche und die Wandverkleidungen aus Leder eine teure Angelegenheit waren, musste man sich etwas einfallen lassen.

Papier für die Wand

Im 14. Jahrhundert setzte in Bezug auf die Wandverkleidungen ein Wandel ein: Weg vom teuren Gobelin und hin zum Papier für die Wand, das sich vor allem der Adel und das reiche Bürgertum leisten konnten. Das bedruckte oder bemalte Papier kam gut an und machte die schlichten Wohnräume zu behaglichen Zimmern. Das Schöne an der neuen Wandverkleidung, die den Namen Tapete bekam, war aber, dass man Räume damit individuell gestalten konnte. Jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die klassische Tapete zu einem Massenprodukt, das in immer mehr deutschen Wohnzimmern zu finden war. Mit der Tapete begann zugleich die Produktion des Kleisters, der die Tapeten an der Wand hielt.

Der Kleister für alle Tapeten

War es in früheren Zeiten noch sogenannter Knochenleim, der die Tapeten an der Wand hielt, so kam im Jahr 1953 der erste professionelle Tapetenkleister auf den Markt. Er setzte sich sehr schnell durch, und zwar nicht nur bei Handwerkern, sondern auch bei Heimwerkern, da er gegenüber dem Knochenleim einige Vorteile hatte. Da war zum einen der Geruch, denn wurde mit Knochenleim geklebt, musste man sehr lange lüften. Zum anderen hatte der Profileim eine deutlich bessere Konsistenz und war nicht mehr so zäh wie der Leim aus Knochen. Die Tapeten hielten mit dem neuartigen Leim sogar im Winter noch an den Wänden. Beim Kleben mit Knochenleim konnte es passieren, dass die Ofenwärme den Leim flüssig machte und die Tapeten einfach von den Wänden fielen.

Fazit

Tapezieren kann Spaß machen, wenn man das richtige Zubehör hat. Neben einem modernen Tapeziertisch, einem Quast, einer passenden Schere und einer Bürste braucht man vor allem eine dekorative Tapete und den richtigen Kleister. Wichtig ist es, sich die Anleitung für die Zubereitung des Kleisters auf der Packung sehr genau durchzulesen. Das Mischungsverhältnis zwischen dem Kleister in Pulverform und dem Wasser muss stimmen, sonst klappt es leider nicht mit der neuen Tapete. Das Gute am Kleister, der einst nur für Maler und Tapezierer gedacht war, ist, dass er fast geruchsneutral ist. Langes Lüften oder Tapezieren nur im Sommer sind kein Thema mehr.

Bild: @ depositphotos.com / 5day

Richtig tapezieren mit dem passenden Kleister

Ulrike Dietz
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