Berlin/München: Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) fordert im jahrelangen Streit um die Restituierung von Picassos “Porträt der Madame Soler” ein Einlenken Bayerns. Sie fordere “ausdrücklich”, dass “die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einer Anrufung der Beratenden Kommission zustimmen”, sagte sie der “Süddeutschen Zeitung”.
Dieser Schritt sei “wirklich überfällig”. Picassos 1903 gemaltes Gemälde ist eines der bedeutendsten Gemälde der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Für die Erben des jüdischen Bankiers Paul von Mendelssohn-Bartholdy, dem das Gemälde einst gehörte, handelt es sich dabei eindeutig um Raubkunst. Seit 2009 fordern sie die Restitution – und wurden seitdem von der bayerischen Regierung hingehalten.
Die Staatsregierung lehnt es bisher ab, den Fall von der sogenannten “Beratenden Kommission” behandeln zu lassen. Diese vermittelt zwischen den Erben von Sammlern, die in der NS-Zeit ihre Werke verloren haben, und den deutschen Institutionen, in deren Sammlungen diese jetzt liegen. Roth sagte dazu, Bayern solle den Weg “endlich” freimachen. Jede gerechte und faire Lösung bezüglich eines NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts sei “ein wichtiger Schritt für die Übernahme von Verantwortung für die Vergangenheit”.
Zudem sei es “unsere Pflicht gegenüber den betroffenen Familien, an denen sich unser Land so sehr vergangen hat, zumindest etwas zur Gerechtigkeit beizutragen”.
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