Baierbrunn:
Seit mehr als 20 Jahren versucht Rudi Cerne, mit der Polizei in der ZDF-Fernsehsendung “Aktenzeichen XY … Ungelöst” Verbrechen aufzuklären. Warum den Moderator manche Fälle lange beschäftigen – und wie er selbst schon mal ins Visier der Polizei geraten ist, verrät Cerne im Gespräch mit dem Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”.
Der “doppelte Grusel” beschäftigt die Menschen
Um die Quoten seiner Sendung dürfte den 65-jährigen manch anderer Moderator beneiden. “Interessanterweise haben wir eine hohe Sehbeteiligung bei jungen Menschen, insbesondere jungen Frauen”, sagt Cerne. “True-Crime-Formate sind ja generell gerade sehr beliebt. Ich behaupte ganz selbstbewusst, dass wir da die Vorreiter waren: Ohne unsere Sendung gäbe es diesen Hype nicht.” Warum die Sendung so populär ist? Dafür hat Cerne eine Erklärung: “Das, was den Leuten einerseits Angst macht, fasziniert sie wahrscheinlich auch: spannende Fälle, die aber gleichzeitig real sind. Der doppelte Grusel beschäftigt die Menschen.”
Auf der anderen Seite bekommen die Zuschauer – eine seltene Gelegenheit – einen Einblick in die Arbeit einer echten Mordkommission, so der Moderator und Sportjournalist, der vor seiner TV-Karriere Profi im Eiskunstlauf war. Immerhin fast 40 Prozent der Fälle, die bei “Aktenzeichen XY … Ungelöst” gezeigt wurden, konnten aufgeklärt werden. Natürlich sei diese Zahl nicht allein auf Hinweise der Sendung zurückzuführen. Manchmal sei aber doch die eine entscheidende Info dabei, die den Stein ins Rollen bringe, betont er.
Irrtümlich selbst von der Polizei verhaftet
Besonders nahe gehen Rudi Cerne alle Fälle, bei denen Kinder Opfer von Gewalt sind. “Oder Verbrechen, bei denen du denkst: Mein Gott, da war einfach jemand zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.” Wie etwa der Fall einer 39-jährigen Berliner Psychologin, die vor Jahren beim Sport im Wald erstochen wurde – der Täter konnte nie gefasst werden. “Der Fall beschäftigt mich bis heute”, gesteht der TV-Moderator.
Rudi Cerne selbst wurde übrigens auch einmal von der Polizei verhaftet. “Das war 1978, während meiner Eiskunstlauf-Karriere”, erzählt er. “Auf dem Rückflug vom Weihnachtsschaulaufen glaubte ein Passagier, in mir den RAF-Terroristen Christian Klar erkannt zu haben. Es gab wohl ein Fahndungsfoto, das mir ähnlich sah.” Als Cerne das Flugzeug verließ, fiel ihm zunächst gar nicht auf, dass alles um ihn herum abgesperrt war. “Plötzlich stand ein Polizist mit vorgehaltener Waffe vor mir, und ich wurde von Beamten mit Maschinenpistolen abgeführt.” Die Verwechslung wurde schnell aufgeklärt, und – so erinnert sich Rudi Cerne: “Der Polizist, der mich festgenommen hatte, hat mir später noch geholfen, meinen Koffer vom Gepäckband zu holen.”
Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der “Apotheken Umschau” sowie online auf www.a-u.de.
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