Osnabrück:
Sandra Maischberger (58), TV-Moderatorin und Filmproduzentin, bewahrt zu Hause in einem Plastikwürfel ein ganz besonderes Erinnerungsstück an ihre Interviews mit Altkanzler Helmut Schmidt auf: einen Aschenbecher und die Kippen von acht Zigaretten, die Schmidt in ihrer letzten Sendung geraucht hatte: „Ich bin meinem Regisseur Markus Verhall sehr dankbar, dass er mir das geschenkt hat. Im Prinzip hat er den Aschenbecher von Schmidt mit den ausgedrückten Stummeln aus der letzten Sendung eingegossen“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) und erzählte weiter: „Als mein Sohn kleiner war und ein bisschen von ‚Jurassic Park‘ infiziert, dachte er, man könne aus diesen Stummeln Helmut Schmidt klonen. Da stecke ja seine DNA drin und er meinte, man müsse einfach nur reinstechen, DNA extrahieren und einen neuen Schmidt erschaffen.“
Sie habe nie den Versuch unternommen, den Altkanzler vom Rauchen im Studio abzuhalten, sagte Maischberger: „Warum sollte ich? Ich war mal selbst starke Raucherin und habe deshalb vermutlich ein gewisses Verständnis dafür.“ Nachdem sie mit ihrem Mann einen Film über den SPD-Politiker gemacht habe, seien sie immer wieder mal in Kontakt mit dem Ehepaar Schmidt gewesen, auch weil sie damals nicht weit von den Schmidts in Langenhorn wohnten: „Einmal waren wir nach den Dreharbeiten bei ihnen eingeladen, haben in der Küche Würstchen, Brot und Aquavit bekommen und beide haben während dieses Gesprächs geraucht. Als wir rauskamen, fühlte es sich an, als hätten wir eine ganze Nacht in einer Diskothek verbracht. Um uns auszulüften, sind wir den ganzen Weg nach Hause zu Fuß gegangen, etwa eine Stunde.“
Ihr auffälliger Bernstein-Kettenanhänger sei „der einzige Schmuck, den ich seit 30 Jahren trage“, berichtete die 58-Jährige weiter und fügte hinzu: „Man hält in Bernstein die Zeit an, sie können darin Dinge konservieren, aber auch Liebe. Das war die Idee, als mein Mann ihn mir 1994 geschenkt hat. Er ist leider einmal zu Bruch gegangen, ich habe ihn dann geklebt. Er ist vielleicht nicht besonders schön, aber ich mag ihn einfach und es gibt einen Zwilling, den mein Mann hat, auch wenn er ihn nicht so oft trägt.“
Am 31. Oktober kommt der von Maischberger produzierte Dokumentarfilm „Riefenstahl“ über die umstrittene Regisseurin ins Kino. Es sei nicht einfach gewesen, sich über Jahre so intensiv mit Leni Riefenstahl zu befassen, konstatierte Maischberger: „Als wir in Venedig die Weltpremiere des Riefenstahl-Films sahen, habe ich mich dabei ertappt, dass ich ihre Stimme nicht mehr ertragen konnte. Ja, es ist schwierig, und es gab auch Momente, in denen wir uns gefragt haben, ob man sich diese unsympathische Persönlichkeit so lange antun möchte. Aber der Blick auf sie spiegelt eben auch unsere Gesellschaft.“
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Textquelle: | Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell |
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