Velburg:
Die Kosten für den Hausbau explodieren, und viele Bauherren stehen vor der Frage, wie sie ihr Budget im Griff behalten. Materialpreise, Grundstückskosten und unvorhergesehene Ausgaben machen die Planung schwierig. Außerdem kommen zusätzliche Herausforderungen auf Bauherren zu: neue Umweltauflagen und die steigende Nachfrage nach Fachkräften treiben die Preise weiter in die Höhe.
Wer jetzt baut, muss flexibel bleiben. Die richtige Planung ist entscheidend. Wer Alternativen zu teuren Baustoffen in Betracht zieht und frühzeitig auf Preisschwankungen reagiert, kann viel Geld sparen. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es ankommt, um den Hausbau kosteneffizient zu gestalten und dennoch die Qualität nicht zu vernachlässigen.
Der Trend zum schlüsselfertigen Bauen
Mehr als 80 Prozent der Einfamilienhäuser in Deutschland werden schlüsselfertig gebaut, ein deutlicher Trend, der sich in den letzten Jahren verstärkt hat. Gerade bei dieser Bauweise kommt es allerdings immer wieder zu falschen Entscheidungen. Das beginnt schon damit, dass viele Bauherren Musterhauswelten besuchen und sich aufgrund der Optik für ein Haus entscheiden. Dabei sollten Unternehmen nicht primär die Optik in den Vordergrund stellen – denn diese kann meist flexibel gestaltet werden – sondern vielmehr die Qualität demonstrieren.
Etliche Bauherren laufen auch Gefahr, sich zu früh auf einen Anbieter festzulegen. Dies liegt nicht zuletzt an der Erfahrung und dem Verhandlungsgeschick der Verkäufer, die oftmals auf unerfahrene Bauherren treffen. Häufig wird der Eindruck erweckt, die Bauplanung koste nur wenige tausend Euro koste oder sei sogar im Preis inbegriffen, was eine starke Bindung an den Anbieter schafft. Oft vermitteln letztere auch den Eindruck, der Bauherr müsse sich um nichts kümmern. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass die Versprechen nicht eingehalten werden.
Wie sich Bauherren absichtern: Ausstiegsgebühr und Ausstattungsplanung
Um dieser frühzeitigen Verpflichtung zu entgehen, sollte eine Ausstiegsgebühr vereinbart werden. Diese ermöglicht es, die Architekturplanung auch im Falle eines Scheiterns der Preisverhandlungen zu nutzen. Kommt man preislich gar nicht zusammen, könnte man beispielsweise für einen festen Betrag von 3.000 Euro dennoch die Architekturplanung in Anspruch nehmen. Dies ist ein wichtiger Schritt, damit sich Bauherren nicht zu früh binden.
Ein weiterer Aspekt, der oft vernachlässigt wird, ist die Ausstattungsplanung. Hierbei ist es entscheidend, alle Details im Voraus zu klären, wodurch sich teure Nachträge vermeiden lassen. Die rechtzeitige Festlegung sämtlicher Ausstattungsgegenstände und der Umfang der Eigenleistungen sind essenziell, um unvorhergesehene Kosten während der Bauphase zu vermeiden.
Wettbewerb unter Architekten
Eine sinnvolle Alternative zur direkten Beauftragung eines Bauträgers ist es, mehrere Architekten in einen kleinen Wettbewerb einzubeziehen. Verschiedene Entwurfsskizzen von unterschiedlichen Architekten erlauben es Bauherren, verschiedene Ansätze zu vergleichen und die besten Ideen herauszufiltern. Gegen eine Vergütung von 1.000 Euro lassen sich so unterschiedliche Entwürfe entwickeln, die später in detaillierte Planungen überführt werden können.
Eine übereilte Festlegung auf eine bestimmte Bauweise, sei es Holzbau oder Mauerwerk, sollte in jedem Fall vermieden werden. Viele Anbieter spezialisieren sich auf bestimmte Bauweisen, was sie wiederum an bestimmte Hersteller bindet und die Planungsfreiheit einschränkt. Eine flexible Planung sollte hingegen den nötigen Spielraum schaffen, verschiedene Bauweisen und Ausstattungsstandards – wie den KfW 40 QNG Standard – zu prüfen und die Angebote der verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen. Diese Strategie führt zu einem erhöhten Wettbewerb und bietet langfristig die Chance auf bessere Konditionen.
Wirtschaftliche Aspekte beim Hausbau
Neben der architektonischen und planerischen Gestaltung ist die Wirtschaftlichkeit eines Bauprojekts ein ausschlaggebendes Kriterium. Bauherren sollten darauf achten, die Größe und den Nutzen des Hauses realistisch zu kalkulieren. Eine zu großzügige Planung führt zu höheren Kosten, da der umbaute Raum der größte Kostenfaktor ist. Besonders im Hinblick auf die Wiederverkaufsmöglichkeiten des Hauses sollte der Luxuslevel der Ausstattung kritisch hinterfragt werden.
Zudem sind in Deutschland viele Einfamilienhäuser für eine lebenslange Nutzung ausgelegt, was bedeutet, dass auch barrierefreie Konzepte bzw. das Wohnen mit erwachsenen Kindern bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Dennoch kann es sinnvoll sein, auch einen potenziellen Wiederverkauf im Auge zu behalten. Eine flexible Raumgestaltung und maßvolle Ausstattung erleichtern nicht nur den späteren Verkauf, sondern reduzieren auch die Baukosten.
Einsparpotenzial bei Eigenleistungen
Bauherren, die auf Eigenleistung und Einzelgewerke setzen, können häufig erhebliche Kosten einsparen. Der Verzicht auf einen Generalunternehmer bietet die Möglichkeit, die Kontrolle über den Bauprozess zu behalten und gezielt Angebote von verschiedenen Handwerkern einzuholen. Ein Risiko besteht allerdings in der Koordination der Schnittstellen zwischen den Gewerken, da diese Bereiche in der Gewährleistung problematisch sind.
Eine weitere Möglichkeit zur Kostensenkung liegt im gezielten Materialeinkauf. Restposten oder Überbestände bei Händlern können zu günstigen Konditionen erworben werden. Mit etwas Geduld und Recherche lassen sich so mehrere Tausend Euro sparen. Gerade bei Böden und anderen Ausstattungselementen ist dies eine beliebte Methode, um das Budget zu schonen, ohne auf Qualität verzichten zu müssen.
Über Dr. Peter Burnickl:
Dr. Peter Burnickl hat sich zur Aufgabe gemacht, mit einem neuen Ansatz für nachhaltige, optimierte und wirtschaftliche Gebäude zu sorgen. Er ist der Geschäftsführer der Pro Bauherr GmbH und kennt diese als Ingenieur, Projektentwickler und Bauträger genau. Mit seinem Team unterstützt er Bauherren dabei, so zu bauen, dass alle Kosteneinsparpotentiale voll ausgeschöpft sind. Weitere Informationen unter: https://www.pro-bauherr.com/.
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