Monsanto – eine teure Fehlentscheidung von Bayer

Vor fünf leistete sich Bayer den größten Zukauf in seiner langen Firmengeschichte und kaufte Monsanto. Doch das, was eigentlich ein guter Deal werden sollte, entpuppte sich sehr schnell als Albtraum. Bis heute hat der Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zehn Milliarden gekostet und die Rechtsstreitigkeiten sind noch lange nicht beigelegt.

Große Hoffnungen und geplatzte Träume

Sehr große Versprechen machte Werner Baumann, der Chef des Traditionsunternehmens Bayer im September 2016, als die des Saatgutherstellers Monsanto endlich gesichert war. Knapp 63 Milliarden Dollar hatte die bis dahin teuerste Übernahme gekostet, aber für die Aktionäre würde sich der Deal auf jeden Fall lohnen, so Baumann damals. Diese vielleicht etwas vollmundige Ankündigung wurde zu einem leeren Versprechen, und zwar bis zum heutigen Tag. Seitdem Bayer Monsanto gekauft hat, ist der Kurs der Aktie um 50 Prozent eingebrochen. Mit 53 Milliarden Euro ist die Kapitalisierung des Marktes mittlerweile niedriger als der Preis, den Bayer für Monsanto ausgegeben hat.

Eine glatte Fehlentscheidung

Die Vertreter der Aktionäre sind sehr verärgert, denn der Verfall des Kurses ist seit der Ankündigung der Übernahme von Monsanto einfach beispiellos. Hier sind Werte vernichtet worden, die ein so gewaltiges Ausmaß haben, dass einem „der Atem stockt“. Dies sagt Ingo Speich, der Nachhaltigkeitschef der DekaBank, die Anteile an Bayer hält. Der Kauf des amerikanischen Unternehmens war eine „Fehlentscheidung“. Der gleichen Meinung ist auch Janne Werning, der Fondsmanager der Union Investment. Er hat sehr große Zweifel, dass aus dem Deal mit Monsanto doch noch eine erfolgreiche werden kann.

Nur schwer zu verkraften

Die „Nebenwirkungen“ dieses Deals sind wirklich nur sehr schwer zu verkraften. Als Bayer das Pflanzenschutzunternehmen kaufte, bekamen sie gleich noch eine riesige Klagewelle dazu. Dabei geht es in der Hauptsache um das Pestizid Glyphosat, was laut einiger Studien krebserregend sein soll. Schon dreimal hat Bayer vor Gericht eine Niederlage erlitten und in zwei Berufungsverfahren sah es nicht viel besser aus. Rund 9,6 Milliarden Euro musste Bayer an Vergleichen für die Beilegung von 96.000 der insgesamt 125.000 Klagen bislang zahlen. Dies hat das aus Leverkusen dazu gezwungen, hohe Rückstellungen in der Bilanz zu bilden, die allein im Jahr 2020 zu einem Defizit von 10,5 Milliarden Euro geführt haben.

Bild: @ depositphotos.com / denisismagilov

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Ulrike Dietz
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