Wie der Immobilienboom zur Gefahr für Deutschland wird

Mit großer Sorge verfolgt die Bundesbank die stetig wachsenden Gefahren auf dem Immobilienmarkt in . Die Lage ist ernst, denn die Bundesbank fragt in ihrem Finanzstabilitätsbericht, wie groß das Risiko mittlerweile ist. In vielen deutschen Städten liegen nach Ansicht der Banker die Preise für Wohnraum bis zu 30 Prozent über ihrem Wert. Extrem hohe Preise für Immobilien, rasant steigende Mieten, aber vor allem die große Nachfrage nach Krediten ist nicht mehr nur bei den Bürgern ein spannendes Thema.

Die Lage ist angespannt

Die Bürger sollen sich die eigenen vier Wände wieder leisten können – die Wirtschaft, die Politik, aber besonders die haben dieses gemeinsame Ziel. Jetzt besteht jedoch die Gefahr, dass die Banken vielleicht ein wenig zu leichtfertig Kredite vergeben zu haben. Diese Darlehen überfordern viele Haushalte zunehmend und das kann ein böses Ende nehmen. Dass die Zeiten des Aufschwungs, die immerhin neun Jahre gedauert haben, langsam zu Ende gehen, dafür gibt es viele untrügliche Zeichen. Die besten Zeiten liegen hinter der Weltwirtschaft und auch hinter Deutschland. Zum ersten Mal seit 2015 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal wieder geschrumpft. Auch der deutsche Aktienindex DAX spiegelt die schlechte Lage wider, denn er brach ein und geriet durch zahlreiche Streitigkeiten im Handel in Gefahr.

Das Finanzsystem ist verwundbar

Für die nächsten drei Jahre sieht die Bundesbank nicht die Gefahr, dass es eine Rezession geben könnte. Sorge bereitet hingegen die zunehmende Verwundbarkeit im deutschen Finanzsystem. Dazu gehören unter anderem die steigenden Verluste durch Kreditausfälle, sowie eine hohe Risikovorsorge bei den Kreditsicherheiten, die mehr und mehr an Wert verlieren. Die Verluste verkleinern die Puffer dramatisch, die die Banken beim Eigenkapital angelegt haben. Es entsteht eine Art Teufelskreis, bei dem die Banken in einer Phase der wirtschaftlichen Abkühlung ihre Kreditvergabe drastisch einschränken. Für die hat das negative Folgen, da sich die Qualität der Kredite in den Büchern noch einmal verschlechtert. Im schlimmsten Fall ist dann die Stabilität des kompletten Finanzsystems in Gefahr.

Sind die Banken zu leichtsinnig?

Immer wieder fordert die Bundesbank die privaten Geldinstitute auf, für mehr und größere Risikopuffer zu sorgen. Der jahrelange Aufschwung hat aber viele Banken offenbar dazu verleitet, die Vermögenswerte ein wenig zu optimistisch zu bewerten und weiter großzügig Kredite zu verteilen. Zwar haben die Banken heute größere Puffer als noch vor einigen Jahren, aber das heißt nicht, dass sie mehr Geld auf die Seite legen, um mögliche Risiken zu tragen. Die sogenannten Kernkapitalquoten der großen deutschen Banken haben sich zwar verbessert, jedoch ist das nur augenscheinlich der Fall. Während der stabilen Phase des Aufschwungs sind sie nicht so riskant eingestuft worden und tauchen daher mit höheren Werten in der auf.

Dank des Schönwettereffekts sehen die Banken heute stabiler aus als das in der Realität der Fall ist. Wenn es zu einem Einbruch in der Konjunktur kommt und falls gleichzeitig die Zinsen wieder steigen, wird es kritisch. An ein solches Szenario will heute jedoch keiner denken. Ein bisschen ist es wie mit dem endlosen Sommer 2018, das schöne warme Wetter will einfach kein Ende nehmen. Der Sommer kann aber über Nacht zu Ende sein und plötzlich ist der Herbst da.

Bild: © Depositphotos.com / rmakedonsky

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Ulrike Dietz
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