Steigende Mieten machen das Studieren zum großen Problem

Wer in den großen Städten wie Berlin, Hamburg oder München studieren möchte, der sollte nach Möglichkeit reiche Eltern haben, denn steigende Mieten machen das Studieren in den Ballungsräumen mehr und mehr zu einem Problem. Viele junge Leute, die ein Studium an einer renommierten Universität anstreben, müssen sich darauf einstellen, in der Provinz zu studieren, denn nur dort sind die Mieten noch in einem einigermaßen bezahlbaren Bereich.

Steigende Mieten vor allem in München

Nicht nur die jungen Leute, die aus Bayern kommen, wünschen sich, in der quirligen Metropole an der Isar zu studieren, aber sie können es sich einfach nicht leisten, dort auch zu . Nach einer Studie des Moses Mendelssohn Instituts kostet ein Zimmer in einer WG in der bayrischen Hauptstadt schon rund 560,- im Monat, ein Preis, den sich kaum ein normaler Student leisten kann. Steigende Mieten in München betreffen auch immer öfter die Neubauten, denn dort werden Miniwohnungen, die nicht mehr als 32 qm haben, ab 800,- Euro pro Monat angeboten. Es sind vor allem die privaten Bauherren, die für steigende Mieten sorgen und damit vielen jungen Menschen die Möglichkeit nehmen, in München zu studieren.

Appelle verhallen

Steigende Mieten in den großen Universitätsstädten haben auch die Politiker auf den Plan gerufen, aber mehr als Appelle an die privaten Vermieter, Wohnungen für Studenten anzubieten, passieren nicht. Diese Appelle verhallen ungehört, denn es gibt sehr viele Vermieter, die die prekäre Situation der Studenten ausnutzen und Wohnungen oder Zimmer zu horrenden Preisen anbieten. In anderen Ländern hat die Politik dieses Problem bereits erkannt, denn dort gibt es zum Studienplatz automatisch auch ein Zimmer in einem Studentenwohnheim. So weit ist man in noch nicht und es ist fraglich, ob es hierzulande jemals so weit kommen wird. In München, Freising und auch in Rosenheim bieten die Wohnanlagen für Studenten insgesamt 11.000 Zimmer und kleine Wohnungen an, dem gegenüber stehen allerdings 90.000 Studenten, die alleine in diesen drei Städten händeringend nach einer Unterkunft suchen.

Wer arm ist, kann nicht studieren

In Deutschland wird immer wieder über die Chancengleichheit im Bezug auf die Bildung diskutiert. Wenn man sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt in den Universitätsstädten ansieht, dann kommt ein weiterer Diskussionspunkt dazu. In den meisten Fällen übernehmen die Eltern zumindest einen Teil der Mietkosten, aber stetig steigende Mieten machen den Zuschuss der Eltern, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, zunichte. Aus diesem Grund können viele aus ärmeren Familien nicht studieren, was die immer wieder betonte Chancengleichheit auf dem Bildungssektor ad absurdum stellt.

Es geht auch anders

Selbst wenn die Urbanisierung auch für Studenten gilt, es gibt große Universitätsstädte, die Lösungen für das Wohnungsproblem anbieten. Ein Beispiel dafür ist Passau, denn die Stadt bietet Zimmer in Wohnanlagen, die komplett mit Möbeln, einer Waschmaschine und einem Internetzugang ausgestattet sind und die nur 171,- Euro im Monat kosten. Vielfach sind es Zimmer in kirchlicher Trägerschaft, die zum Beispiel preiswerte Zimmer in Klöstern anbieten, und selbst ehemalige Fabriken werden nicht zu sündhaft teuren Lofts, sondern zu kleinen möblierten Wohnungen für Studenten umgebaut. Bayreuth bietet bereits 1145 Wohnplätze in Studentenwohnheimen an und investiert in die Zukunft, denn für das Wintersemester 2017/18 sollen noch einmal 245 Plätze zu bezahlbaren Preisen dazu kommen.

Ein neuer Trend – Wohnpartnerschaften

Würzburg ist einer der ersten Universitätsstädte, die Wohnpartnerschaften anbieten. „Wohnen gegen Hilfe“ heißt das Programm, bei dem Studenten entweder mietfrei oder sehr kostengünstig wohnen können, wenn sie im Gegenzug Hilfe im anbieten. Pro Quadratmeter muss der Studierende eine Stunde im Garten helfen, Kinder betreuen, für Senioren einkaufen gehen oder bei der Gemüseernte im Schrebergarten helfen. Diese Verträge sind immer individuell und die Hilfsleistungen kann sich jeder Student selbst aussuchen.

Bild: © Depositphotos.com / 3DDock

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Ulrike Dietz
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