Gratis mit der Bahn fahren – wie die EU die Jugend gewinnen will

Es sind vor allem die jungen Europäer, die die EU zunehmend kritisch betrachten. Das ist angesichts hoher Arbeitslosigkeit und schlechter Aussichten für die Zukunft auch nicht weiter verwunderlich. Um die Jugend wieder für die europäische Idee zu begeistern, hat Manfred Weber, der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei einen Vorschlag gemacht, der bei seinen Kollegen im EU-Parlament viel Zustimmung fand.

Reisen auch in Krisenzeiten

Nicht alle jungen Europäer haben das nötige Kleingeld, um sich auf Reisen den Kontinent anzusehen, und daher sollte jeder, der in den EU-Mitgliedsstaaten lebt, an seinem 18. Geburtstag ein Interrail-Ticket geschenkt bekommen. Über diese mit dem Gratisticket sollen die jungen Europäer dann besser kennenlernen und sich im besten Fall auch wieder für die europäische Idee begeistern. Webers Vorschlag sieht vor, dass die Jugend mit dem Interrail-Ticket in einem Monat die 30 Länder der EU besuchen können.

Die Finanzierung ist noch offen

Wie so oft, wenn es um Vorschläge aus der Politik geht, ist der Wunsch der Vater des Gedankens, über die realen Kosten, die diese Vorschläge verursachen, wird erst später nachgedacht. Noch ist vollkommen offen, wie die Idee, Europas Jugend auf Reisen zu schicken, eigentlich finanziert werden soll. Würde der Plan tatsächlich so in die Tat umgesetzt, dann würde es geschätzt rund zwei Milliarden kosten, Europas Jugend mit der in die Ferien zu schicken. Selbst wenn sich nur 50 bis 70 % für die Gratisfahrscheine interessieren würden, dann blieben immer noch Kosten von 1,5 Milliarden Euro. Der FDP-Politiker Graf Lambsdorff ist davon überzeugt, dass man den der EU nur ein bisschen umschichten muss, um den Plan seines Kollegen von der CSU finanzieren zu können.

Europakritiker halten von der Idee wenig, sie sind der Meinung, dass die europäische Jugend nicht verreisen will, sondern viel lieber einen festen Job hätte.

Bild: © Depositphotos.com / pressmaster

Gratis mit der Bahn fahren – wie die EU die Jugend gewinnen will

Ulrike Dietz
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