Skrinkflation – wenn die Brötchen immer kleiner werden

Nicht alle werden teurer, manche werden einfach nur kleiner. Das passiert zum Beispiel mit Brötchen, die plötzlich weniger auf die Waage bringen, aber trotzdem noch das Gleiche kosten. Skrinkflation nennt man diese Art von Preiserhöhung, der die hilflos ausgeliefert sind. Sie müssen die Brötchen schon kaufen, um zuhause auf der Waage feststellen zu können, ob sie tatsächlich kleiner und leichter geworden sind.

Bekannte Tricks

Dass die Lebensmittelindustrie mit vielen fiesen Tricks arbeitet, ist bekannt, aber bis jetzt galt das vor allem für verpackte Lebensmittel. Die für Backwaren sind immer weiter gestiegen und bei den Kunden war irgendwann mal die Schmerzgrenze erreicht. Die Bäcker mussten sich etwas einfallen lassen und griffen daher zur Schrumpf-Taktik, zur durch Schrumpfen. So kann es heute passieren, dass ein Vollkornbrötchen, das früher vielleicht mal 70 Gramm gewogen hat, heute nur noch knapp 60 Gramm auf die Waage bringt und damit um 13 % geschrumpft ist. Besonders unverschämt war die Firma Toblerone, die sich nicht geniert hat, den berühmten Schokoriegel mit drei Gipfeln weniger zu verkaufen, die hingegen hatte immer die gleiche Größe.

Die teure Familienpackung

Seit 2009 die gesetzlichen Standards für Verpackungen aufgehoben wurden, entwickelten die Hersteller viel Kreativität. Zunächst wurden die Inhaltsmengen geändert, dann gab es ständig neue Verpackungsvarianten. Schließlich kam man auf die Idee, die Preise nicht mehr zu erhöhen und stattdessen die Mengen schrumpfen zu lassen. Besonders perfide sind aber die Groß- und Familienpackungen, die vermeintlich günstig sind. Die Preise werden erhöht, während die Menge gleich bleibt, und letztendlich ist das Produkt teurer als jede Einzelpackung. So geschehen zum Beispiel mit der beliebten Schokoladencreme „Nutella“ aus dem Hause Ferrero.

Billige Inhaltsstoffe

Ein weiterer Trick der Lebensmittelindustrie besteht darin, die Inhaltsstoffe zu verändern. War früher teures Olivenöl im Pesto, so wurde es heute durch preiswertes Sonnenblumenöl ersetzt. Nur ein Kenner kann den Unterschied erkennen und kaum jemand macht sich im Supermarkt die Mühe, die Liste der Inhaltsstoffe zu lesen. Allerdings ist diese Liste so klein gedruckt, dass man mit einer Lupe zum Einkauf gehen muss. Wer Geld sparen will, der muss sich viel Mühe machen und auf die Füllmenge ebenso wie auf die Grundpreise pro 100 Gramm oder pro Liter achten und das Ganze dann mit den Angaben auf dem Regaletikett vergleichen.

Bild: © Depositphotos.com / AndrewTovstyzhenko

Skrinkflation – wenn die Brötchen immer kleiner werden

Ulrike Dietz
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