Offensichtlich gibt es Ermittlungen der Börsenaufsicht der USA gegen den Fondsanbieter DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. Ermittelt wird, vereinfacht gesagt, wegen Etikettenschwindel bei „grünen Investments“. Der Vermögensverwalter DWS soll, wenn die Berichte in den Medien stimmen, sehr nachlässig mit den strengen Kriterien für nachhaltige Investments umgegangen sein. Daher haben die US-Börsenaufsicht SEC sowie andere Behörden in den USA jetzt damit begonnen, gegen die DWS zu ermitteln, berichtet das „Wall Street Journal“.
In einem noch frühen Stadium
Die Untersuchungen und Ermittlungen der SEC sowie der Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn sind offenbar noch in einem frühen Stadium, heißt es aus Insider-Kreisen. Die Deutsche Bank, die DWS selbst, die SEC und das Justizministerium der USA lehnen einen Kommentar zu diesem Thema weiter ab. Inzwischen hat sich auch die BaFin in die Untersuchungen eingeschaltet. Die Vorwürfe richten sich wohl gegen eine ehemalige Chefin der Abteilung Nachhaltigkeit bei der DWS. Sie habe, so die Vorwürfe, den Umfang ihres Engagements zum Thema nachhaltige Investments etwas übertrieben dargestellt.
Harte Vorwürfe
Für die Deutsche Bank und ihre Fondstochter DWS sind es harte Vorwürfe, da sie sich in der Vergangenheit sehr intensiv mit nachhaltigen Investments beschäftigt haben. Das Geschäft sollte zudem in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden. Dazu kommt, dass die Deutsche Bank in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren immer wieder ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten ist. Dabei ging es auch um ein eher mangelhaftes Risikomanagement. Die Berichte wirken sich jetzt sogar auf die Aktien der DWS und der Deutschen Bank aus. Die Papiere reagierten mit teils kräftigen Verlusten auf die Vorwürfe aus den Staaten.
Große Verluste
Besonders hart hat es die DWS getroffen, der Verlust des Börsenwertes beträgt bis jetzt rund eine Milliarde Euro. Titel der Deutschen Bank belegen inzwischen im Deutschen Aktienindex DAX den letzten Platz. Diese heftige Reaktion der Börse ist ein sicheres Zeichen dafür, wie ernst die Finanzmärkte und ihre Akteure die Lage des Fondsanbieters mittlerweile nehmen. Viele Fondsgesellschaften versuchen inzwischen, den Trend zur „grünen“ Anlage zu nutzen, um ihre Produkte mit dem Zauberwort Nachhaltigkeit besser vermarkten zu können. Leider sind nicht alle Investments, die als „grüne“ Investments angeboten werden, in Wirklichkeit auch nachhaltig.
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