Was ist eine Anzahlungsbürgschaft und wer benötigt sie?

Im Baugewerbe wie auch in der Anlagen- und Maschinenbaubranche geht es nicht selten um sehr hohe Summen. Um einen Auftrag zu bekommen, müssen vielfach bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Eine dieser Bedingungen kann eine sogenannte Anzahlungsbürgschaft sein. Für viele, vor allem kleinere und mittelständische ist diese besondere Bürgschaft ein Thema, was für ihre Existenz von großer Bedeutung ist. Nur durch dieses Mittel lassen sich Liquidität und Aufträge sicherstellen, außerdem wird damit ein problemloser Betriebsablauf garantiert.

Was versteht man unter einer Anzahlungsbürgschaft?

Viele kennen die Anzahlungsbürgschaft noch unter einem anderen Namen: Vorauszahlungsbürgschaft. Diese Bürgschaft dient einem Auftraggeber als für seine geleistete Anzahlung an den jeweiligen Auftragnehmer. In den meisten Fällen ist es eine Bank oder eine Versicherung, die diese besondere Bürgschaft zur Verfügung stellt. Diese Anzahlungsbürgschaft kann sowohl als klassische Bankbürgschaft oder über eine Bürgschaftsversicherung erfolgen.

Wofür wird die Bürgschaft gebraucht?

Damit Aufträge überhaupt erledigt werden können, ist es nicht selten notwendig, dass der Auftraggeber dem Auftragnehmer eine Anzahlung auf die spätere Rechnungssumme gibt. Mit diesem Geld kann der Auftragnehmer dann beispielsweise Material kaufen, was für die Arbeiten benötigt wird. Besonders bei Aufträgen, die einen größeren Umfang haben, ist die Durchführung oft mit einer Anzahlung verbunden, und zwar ohne die Liquidität des Unternehmens, was den Auftrag ausführt, zu gefährden. Die Anzahlung ist für den Auftraggeber jedoch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Ist der Auftragnehmer pleite, dann kann es passieren, dass der Auftraggeber seine Anzahlung komplett verliert. Damit dies nicht geschieht, wird die Bürgschaft eben durch eine Anzahlungsbürgschaft abgesichert.

Wie teuer ist eine solche Bürgschaft?

In der Regel bezahlt der Auftragnehmer die Kosten für die Anzahlungsbürgschaft. Eher selten ist es der Fall, dass die Kosten vom Auftraggeber übernommen werden. Üblich ist eine Bürgschaft über die Bank oder eine Bürgschaftsversicherung, die auch Kautionsversicherung genannt wird. Dabei stellt der Versicherer einem Unternehmen entweder eine klassische Einzelbürgschaft oder einen Rahmen, auch Avalrahmen genannt, für die Bürgschaft zur Verfügung. Die Kosten einer solchen Bürgschaftsversicherung liegen bei 1,5 Prozent der jeweiligen Bürgschaftssumme im Jahr. Dazu kommen noch die jährlich anfallenden Kosten, die je nach Versicherer zwischen 1,1 und 2,5 Prozent liegen. Möglich ist zudem eine tagesgenaue Abrechnung, die einem versicherten Unternehmen Vorteile bringt.

Der Ablauf einer Anzahlungsbürgschaft

In der Baubranche ist eine Anzahlungsbürgschaft normal und der Ablauf sieht wie folgt aus:

  • Die Bauarbeiten beginnen und der Rohbau wird erstellt.
  • Eine Anzahlung für das Material durch die jeweilige Stadt: 20 Prozent der Auftragssumme.
  • Die Abgabe der Anzahlungsbürgschaft an die Stadt, und zwar in Höhe der vollen Anzahlung.
  • Die Bürgschaft übernimmt eine Bank oder wahlweise eine Versicherung.
  • Die Höhe der Bürgschaft liegt bei maximal 100 Prozent der geleisteten Anzahlung.

Fazit

Im Normalfall wird die Anzahlungsbürgschaft vom Bruttobetrag ausgestellt. Das entscheidende Kriterium ist dabei die Auftragsrechnung, und zwar, ob sie netto oder brutto ausgewiesen ist. Ist sie netto ausgewiesen, dann wird auch die Bürgschaft netto ausgestellt. In den meisten Fällen erfolgt die Anzahlungsbürgschaft jedoch brutto. Falls es der ausdrückliche Wunsch des Versicherungsnehmers ist, dann ist auch ein Nettobetrag möglich. Dies ist aber sehr selten der Fall und vor allem in der Baubranche nicht üblich. Wie lange die Bürgschaft läuft, regeln Auftraggeber und Auftragnehmer durch einen Vertrag.

Bild: @ depositphotos.com / A_STOCK1992

Was ist eine Anzahlungsbürgschaft und wer benötigt sie?

Ulrike Dietz
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