Heizen mit der Wärmepumpe – was müssen Hausbesitzer wissen?

Das Verbot des Einbaus einer Gas- oder Ölheizung in Neubauten im kommenden Jahr lenkt das Interesse einmal mehr auf die Wärmepumpe. Viele Hausbesitzer fürchten jetzt, dass sie eine teure Wärmepumpenheizung einbauen müssen, die in vielen Neubauten allerdings schon zum Standard gehört. Unter bestimmten Bedingungen können Wärmepumpen auch in Altbauten eingebaut werden, hier stehen die Kosten für die Anschaffung und die Betriebskosten ebenfalls im Mittelpunkt.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe pumpt die Wärme aus der Umwelt ins Haus und bringt sie anschließend mit der Hilfe von Strom auf eine höhere Temperatur. Das Ganze geschieht in vier Schritten:

Verdampfen

Im sogenannten Verdampfer ist ein flüssiges Kältemittel enthalten, das bei einer relativ niedrigen Temperatur verdampft. Dazu reicht Wärme aus der Luft, die im Winter vom Kältemittel aufgenommen wird.

Verdichten

Ist das Kältemittel verdampft, dann wird es in dem mit Strom betriebenen Kompressor verdichtet. Dies erhöht den auf das Kältemittel und damit steigt auch die Temperatur.

Komprimieren

Im dritten Schritt gelangt das nun erwärmte Kältemittel in den Kondensator oder Verflüssiger. Während dieses Vorgangs wird die Wärme in das Wasser der Heizung abgegeben.

Entspannen

Nun wird das Kältemittel entspannt. Es steht zwar immer noch unter Druck, ist aber wieder flüssig. Durch ein sogenanntes Expansions- oder Entspannungsventil gelangt das Kältemittel wieder auf sein ursprüngliches Druckniveau und dann wieder zum Verdampfer. Anschließend beginnt der Prozess von Neuem.

Die beliebte Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist besonders beliebt, weil sich Luft als Wärmequelle einfach erschließen lässt. Diese Wärmepumpe kann außen wie auch innen aufgestellt werden. Wird sie außen installiert, dann befinden sich alle Teile der Heizung, die Geräusche erzeugen, nicht im Haus. Die Kosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe schwanken je nach Hersteller und Einbau zwischen 20.000 und 35.000 . Zusatzkosten entstehen bei dieser Form der Wärmepumpenheizung nicht, da die Wärmequelle nicht extra erschlossen werden muss. Die grundlegende Förderung beträgt aktuell 25 %. Beim Austausch einer alten Öl oder Nachtspeicherheizung sowie bei über 20 Jahre alten Gaskesseln können zusätzlich noch 10% bewilligt werden. Nochmal 5 % gibt es, wenn die Wärmepumpe ein natürliches Kältemittel wie Propan nutzt. Ist das Haus nicht gedämmt, dann können höhere laufende Kosten pro Jahr anfallen.

Welche Wärmepumpenarten gibt es noch?

Neben der Luft-Wasser-Wärmepumpe werden noch die Sole-Wasser-Wärmepumpe sowie die Wasser-Wasser-Wärmepumpe angeboten. Bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe handelt es sich um eine Heizung, die Wärme aus der Erde bezieht. Sole ist eine Flüssigkeit, die vor Frost geschützt ist, die Heizung selbst funktioniert entweder mit der Hilfe von Kollektoren oder Sonden. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist so effektiv wie die Erdwärme und nutzt das Grundwasser. Dazu müssen im Vorfeld aber zwei Brunnen, ein Förder- und ein Schluckbrunnen gebohrt werden. Durch den Förderbrunnen wird das Wasser gewonnen und der Schluckbrunnen leitet das Wasser dann wieder zurück in den Boden.

Vorteile von Wärmepumpen

  • Hohe Energieeffizienz: Wärmepumpen nutzen die Wärmeenergie aus der Umgebung, um Gebäude zu beheizen und zu kühlen. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen können Wärmepumpen bis zu 75% der benötigten aus erneuerbaren Quellen .
  • Geringe Betriebskosten: Da Wärmepumpen weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Heizsysteme, können die Betriebskosten erheblich gesenkt werden.
  • Umweltfreundlich: Wärmepumpen produzieren keine direkten Emissionen (nur die Stromproduktion fließt mit in die ein) und tragen somit zur Reduktion der CO2-Emissionen bei. Sie sind somit eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen.
  • Vielseitigkeit: Wärmepumpen können sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt werden. Sie können in Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und Gewerbegebäuden eingesetzt werden.

Nachteile von Wärmepumpen

  • Investitionskosten: Wärmepumpen sind in der Anschaffung teurer als herkömmliche Heizsysteme. Die Kosten hängen jedoch von der Größe des Systems und der Art der Installation ab.
  • Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur: Wärmepumpen sind von der Umgebungstemperatur abhängig. In Gebieten mit extrem kalten Temperaturen oder großer Luftfeuchtigkeit können Wärmepumpen weniger effektiv arbeiten.
  • Lärmbelästigung: Wärmepumpen erzeugen Geräusche während des Betriebs. Die Lautstärke hängt von der Art und Größe des Systems ab.
  • Standort: Wärmepumpen benötigen Platz im Freien, um die notwendige Luft- oder Erdwärme aufzunehmen. Es muss somit ein geeigneter Standort gefunden werden, der genügend Platz bietet und keine Lärmbelästigung begünstigt.

Fazit

Die Kosten für eine Wärmepumpe sind immer von der Art der Pumpe, der Größe und vom Aufwand der Erschließung abhängig. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist dabei am kostengünstigsten. Teurer sind Wärmepumpen, die mit Erdwärme heizen, sie kosten zwischen 22.000 und 40.000 Euro. Bei einer Grundwasser-Wärmepumpe liegen die Kosten sogar zwischen 25.000 und 40.000 Euro. Bei der Wasser-Wasser-Wärmepumpe wie auch bei der Erdwärmepumpe kommen noch die Kosten für die Erschließung dazu. Außerdem hängt die Entscheidung für eine Wärmepumpe immer von der individuellen Situation ab. So auch die Wahl des Wärmepumpentyps. Hier sollte man sich vorher gut informieren, welche Lösung für einen selbst die beste Option darstellt.

Bild: @ depositphotos.com / ifeelstock

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Ulrike Dietz
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