Wie Unternehmen mit Problemen in der Lieferkette umgehen

Die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen drei Jahre haben Spuren in zahlreichen Unternehmen hinterlassen. Zeitweilig zusammengebrochene Lieferketten führten bei unzähligen Firmen zu Problemen. Um diese zu beheben, setzen die Betriebe verstärkt auf vorbeugende Maßnahmen.

Vermehrte Lagerhaltung

Der erste Punkt betrifft die deutliche Zunahme von Lagern. In nicht wenigen Firmen ist Just-in-time unter Druck geraten. Bei dieser Wirtschaftsweise werden Ressourcen zum genau benötigten Zeitpunkt geliefert. Lagerkosten sollen so möglichst niedrig gehalten werden. Allerdings führen Unabwägbarkeiten in den Lieferketten zu einem Umdenken. Während der vergangenen Jahre kam es zu Dutzenden Ausfällen in den internationalen Verflechtungen. Immer mehr Betriebe füllen oder vergrößern daher ihre Lager. Die Kosten lassen sich mit dem geschickten Einsatz von setzen. Experten empfehlen zudem, auf günstige Lager in Randlagen zu setzen. Die Mieten sind dort zumeist günstiger. Allerdings sollte eine sehr gründliche Abwägung erfolgen. Lagerhaltung ist nicht für jede Firma gleichermaßen geeignet. Insbesondere junge Unternehmen verfügen nicht immer über ausreichend Liquidität, um die intensiven Kosten dauerhaft zu bezahlen. Für am Markt etablierte Player dürften sich entsprechende Investitionen hingegen auszahlen.

Alternative Quellen für Rohstoffe und Materialien

Aufgrund der Abhängigkeit von bestimmten Ländern versuchen Regierungen und Unternehmen, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Bei einigen Rohstoffen sind die Ausweichmöglichkeiten leicht. Seltene Erden hingegen sind häufig nur aus bestimmten Ländern verfügbar. Angesichts dessen setzen Betriebe vermehrt auf kritischer Materialien. Zwar erfordert dies großflächige Investitionen. Jedoch zeigen sich in der zunehmende Fortschritte bei der Aufbereitung. Mittelfristig dürfte das Recycling an Bedeutung gewinnen. Allein wegen der begrenzten Ressourcen und komplizierter politischer Lagen verschiebt sich der Fokus zunehmend auf Autarkie. Im Hinblick auf Plastik greifen zahlreiche Unternehmen mittlerweile auf recyceltes Material zurück. Ferner lassen sich Rohstoffe wie aus europäischen Quellen beziehen.

Software zur Optimierung der Touren

In Zeiten der Digitalisierung greifen viele Wirtschaftsbetriebe auf Softwarelösungen zurück. Nicht nur im Bereich der Lagerung ist dies sinnvoll. Auch Tourenplanung Software leistet einen effektiven Beitrag, um eigene Lieferungen besser zu planen. Mithilfe eines Computerprogramms lassen sich die genauen Mengen der Ladung berechnen. Ferner zeigt es bestimmte Faktoren wie den Lademeter an. Diese Größen sind bedeutsam für den letztendlichen Preis, weil sie die anfallenden Zollgebühren unmittelbar beeinflussen.  Logistiker können auf diese Weise spezifischer kalkulieren, in welchem Verhältnis Wareneinsatz und Laderaum stehen. Für die Fahrer der Spedition ergibt sich der Vorteil einer digitalen Planung der Touren. Zugleich werden mit Software die Kosten effektiv gesenkt. Beispielsweise lassen sich Touren in unmittelbarer räumlicher Nahe zusammenlegen, was die Spritkosten sowie den Verschleiß des Wagens minimiert. Bei Unternehmen mit eigenem Fuhrpark überwachen digitale Tools den Wareneingang und -ausgang. Sämtliche der genannten Tools helfen bei der Kostenreduktion.

Fazit

Wirtschaftsexperten vermuten für die kommenden Jahre einen deutlichen Anstieg der Lieferkettenprobleme. Die skizzierten Probleme sind dabei lediglich die Spitze des Eisbergs. Einzelereignisse wie die Blockade des Suezkanals mögen zwar die Aufmerksamkeit der auf sich ziehen. Allerdings sind steigende Löhne in den Herstellerländern, instabile Lieferketten durch Kriege und Pandemien, steigende Umweltkosten, CO₂-Abgaben und viele weitere Punkte die langfristig gesehen größten Baustellen.  Investitionen in das Lieferkettenmanagement dürften sich für Firmen angesichts der Problematik auszahlen.

Bild: @ depositphotos.com / BiancoBlue

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Gabi Klein
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