Warum viele bayrische Straßen neue Namen bekommen

In Bayern gibt es noch viele Straßen, die einen Namen aus längst vergangenen Zeiten tragen. Was besonders peinlich ist, viele dieser Straßennamen erinnern an die der Nationalsozialisten, und genau das wollen die Städte jetzt ändern. Die Bürger sind von der Idee der Namensänderung begeistert, aber einige Gemeinden haben Bedenken, denn wenn eine Straße den Namen wechselt, dann kostet das viel Geld.

München musste korrigieren

Vor allem die bayrische Landeshauptstadt hat es mit den Zeugen der Vergangenheit nicht leicht. Bereits in den 1950er wurden 200 Straßen praktisch entnazifiziert, aber es gab noch mehr Straßennamen, die nicht mehr zeitgemäß waren. Seit 2007 musste die „Von-Trotha-Straße“ ihren Namen ebenso ändern wie auch die „Hans-Meiser-Straße. Lothar von Trotha gab einst den Befehl für den Völkermord an den Herero und der evangelische Landesbischof Hans Meiser war aufgrund seiner antisemitischen Äußerungen in der Kritik.

Probleme aus der Nazi-Zeit

Nicht nur München hat mit den Zeugen aus der Nazi-Zeit in Form von Straßennamen zu kämpfen, auch in und Passau überlegen die Bürgermeister, die Straßennamen zu ändern. In Würzburg traf es den ehemaligen Bürgermeister Helmuth Zimmerer, der aktives Mitglied der SS war. Erst 1985 hatte die Stadt ihrem früheren Bürgermeister eine Straße gewidmet, jetzt heißt die Straße Angermaierstraße und geehrt wird damit ein Mann, der zur Zeit des Nationalsozialismus eine mutige Haltung bewiesen hat. Würzburg hat noch 122 Straßennamen auf der Liste, die überprüft werden müssen.

Die Probleme in Regensburg

Während in Passau ein Heimatschriftsteller die Aufgabe übernommen hat, die Geschichten hinter den Straßenname zu durchleuchten, steht vor einem Problem, und dieses Problem heißt „Danziger Freiheit“. Nach Meinung des Stadtrats bedeutete das Wort Freiheit bei den Nazis so viel wie „die Eroberung der Stadt“, aber diesen Gedankengang können die Bürger nicht nachvollziehen, sie wollen ihre „Danziger Freiheit“ behalten und drohen mit Protesten.

Bild: © Depositphotos.com / vladacanon

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Ulrike Dietz
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