Werbeagenturen verkaufen Treffen mit SPD-Ministern

Wer einen der hochrangigen Politiker der SPD treffen möchte, der kommt an einer Werbeagentur nicht vorbei. Diese Werbeagentur, die zusammen mit der SPD-Zeitung „Vorwärts“ agiert, vermittelt diese Treffen mit Heiko Maas, Thomas Oppermann, Andrea Nahles oder Barbara Hendricks sehr gerne, allerdings werden dafür Zahlungen zwischen 3000 und 7000 Euro fällig. Diese brisanten Recherchen des ZDF könnten die Sozialdemokraten teuer zu stehen kommen, denn rein rechtlich gesehen handelt es sich dabei um illegale Parteispenden, die in den Rechenschaftsberichten der nicht auftauchen.

Ähnlichkeiten mit der Rüttgers-Affäre

Das Verhalten der SPD erinnert an die sogenannte „Rent-a-Rüttgers-Affäre“ aus dem Jahre 2010. Damals war es allerdings die CDU, die Treffen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers gegen Cash anbot. Gegenüber dem ZDF „Frontal21“ hat die SPD erklärt, dass es in den letzten fünf Jahren weniger als zehn solcher Gespräche in einem Jahr gegeben hat, aber diese Treffen wären nicht „verkauft“ worden. Man bestenfalls einen Partner, der die Kosten trägt, die mit einem Treffen verbunden sind. Zudem betonte die Werbeagentur, dass es auch Gespräche und Treffen gegeben hat, die vollständig von der „Vorwärts-Gruppe“ bezahlt wurden.

Heiko Maas und die ING-DiBa

Es hat etwas mit Ironie zu tun, dass ausgerechnet der amtierende Justizminister Heiko Maas an zwei solcher Treffen teilgenommen hat. Im Oktober gab es ein Treffen mit der niederländischen Bank ING-DiBa und Heiko Maas behauptet jetzt, dass er von einem „“ durch die Bank nichts gewusst habe. Es interessiert Heiko Maas nach eigenen Angaben nicht, wie ein solches Treffen zustande kommt, wer es organisiert, wer daran teilnimmt und vor allem, wer es finanziert. Das Treffen war mehr ein Kennenlernen, eine Gegenleistung der Bank an die Partei des Ministers wurde von der SPD nicht erwartet.

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel weiß angeblich nichts von gekauften Treffen und gesponserten Gesprächen und er hat nach eigenen Aussagen noch niemals an einem solchen Treffen oder Gespräch teilgenommen.

Bild: © Depositphotos.com / alexskopje

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Ulrike Dietz
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