Toniebox will an die Börse

In mehr als 2,4 Millionen Kinderzimmern sollen die Tonie-Spielfiguren bereits stehen. Dieser Erfolg hat die Düsseldorfer Technologiefirma Boxine auf die Idee gebracht, die Popularität zu nutzen und an der Börse in Frankfurt Geld einzusammeln. Die Gründer des Unternehmens, Marcus Stahl und Patric Faßbender, wählten dazu das schnelle Verfahren per Spac. Dies ist nicht nur in Deutschland ein noch sehr ungewöhnliches Verfahren, es passt aber zu einer Firma, die in so mancher Hinsicht ebenfalls ungewöhnlich ist.

Ein völlig neues Produkt

Wenn alles nach Plan verläuft, soll Boxine mit der Börsenhülle der Wagniskapitalfirma „468 Captial“ eine eingehen, gab das Unternehmen zumindest am Montag bekannt. Boxine bringt nach eigenen Angaben ein innovatives Produkt auf den Markt, was es in dieser Form vor fünf Jahren noch nicht gegeben hat. Kommt es zum Zusammenschluss, dann wird sich das neue Unternehmen „Boxine SE“ nennen und mit rund 870 Millionen Euro bewertet werden. Allerdings steht diese Fusion bislang nur unter Vorbehalt, denn die Hauptversammlung der Spac-Aktionäre muss im Herbst erst noch ihre Zustimmung geben. Die Gründer der beliebten Tonieboxen haben aber keinen Zweifel daran, dass der Deal funktionieren wird. Gibt es die Zustimmung, dann steht dem Gang an die Börse noch in diesem Jahr nichts mehr im Weg.

Wie kommt die Fusion zustande?

Im Grunde ist alles ganz einfach, die drei Buchstaben Spac stehen für „Special Purpose Acquisition Company“. Dabei handelt es sich um eine reine Zweckfirma, die nur ins Leben gerufen wird, um zunächst an der Börse Geld einzusammeln und anschließend die noch junge Firma zu übernehmen. Um welchen Übernahmekandidaten es sich dabei handelt, steht am Anfang noch gar nicht fest und er kann, wenn es schlecht läuft, von den Aktionären auch abgelehnt werden. Der Chef dieses Börsenmantels glaubt allerdings ganz fest daran, dass es eine Erfolgsgeschichte wird.

Netflix für die Kinderzimmer

Für Spac sind die Tonieboxen so etwas wie Netflix, nur für das Kinderzimmer. Im Unterschied zu den Videostreaming-Plattformen, die sich großer Beliebtheit erfreuen, haben die Tonieboxen einen Vorteil: Die sitzen nicht die ganze wie hypnotisiert vor dem Bildschirm. Um den Markt in muss sich das Unternehmen keine Sorgen machen, denn gerade hat die dort entschieden, dass Kinder nicht mehr als drei Stunden pro Woche fernsehen dürfen.

Bild: @ depositphotos.com / GrinPhoto

Toniebox will an die Börse

Ulrike Dietz
×