Stiko-Chef: Impfempfehlung kann nicht falsche Maßnahmen ausgleichen

(dts Nachrichtenagentur) – Vor der erwarteten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung der Fünf- bis 11-Jährigen hat der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens vor falschen Erwartungen gewarnt. “Eine Impfempfehlung kann nicht dazu dienen, falsche Maßnahmen zu kompensieren”, sagte er der “Rheinischen Post” (Samstagausgabe).

“Wenn wir damit anfangen würden, dass ein medizinischer Eingriff – nichts anderes ist eine Impfung ja – dafür herhalten muss, politische Fehlentscheidungen auszugleichen, würde es völlig absurd werden. Das kann`s nicht sein”, sagte Mertens. Er machte erneut deutlich, dass die Impfempfehlung für ab fünf rechtzeitig vor der Auslieferung des Kinderimpfstoffs zu erwarten sei, also noch vor dem 13. Dezember. Perspektivisch rechnet der Stiko-Chef auch mit einem Impfstoff für Kinder unter fünf Jahren.

“Das kann ich mir schon vorstellen. Gerade wenn man sich die Geschwindigkeit bei der Entwicklung der Covid-Impfstoffe anschaut. Aber auch bei etwaigen Impfstoffen für unter Fünfjährige muss gelten, dass man sich die Wirksamkeit und auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen gründlich anschauen muss”, so der Virologe. Die Notwendigkeit einer sorgfältigen wissenschaftlichen Prüfung aller relevanten Daten hob er besonders hervor.

“Der berechtigte Sicherheitsaspekt muss vollständig berücksichtigt werden”, sagte Mertens. Vielen könne es mit den Kinderimpfungen nicht schnell genug gehen – “auch damit der Schulbetrieb aufrechterhalten werden kann, der übrigens nach meiner Überzeugung nicht von der Impfung abhängig gemacht werden darf. Es ist aber weiterhin die Aufgabe der Stiko, eine Empfehlung zu erarbeiten, die auf der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz beruht”, so der Virologe. Auch bei einer Impfentscheidung für seine eigenen Enkel würde Mertens der wissenschaftlichen Empfehlung folgen.

“Ich würde mich auf die verlassen. Wenn nach Auswertung aller wissenschaftlichen Daten die Stiko zu dem Ergebnis käme, die Impfung von vorerkrankten Kindern zu empfehlen, dann würde ich persönlich auch nach dieser Empfehlung handeln”, sagte Mertens weiter.


Foto: Plakate für Impfkampagne am Berliner Dom, über dts Nachrichtenagentur

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