London (dts Nachrichtenagentur) – Nach der dramatischen Preisexplosion auf dem Gasmarkt hat sich die Situation zum Ende der Woche aus Sicht der Käufer zumindest etwas entspannt. Eine Megawattstunde Gas zur Lieferung im Januar kostete am Freitagmittag zwischenzeitlich wieder knapp unter 100 Euro, und damit etwa 45 Prozent weniger als beim Allzeithoch am Dienstag, als über 180 Euro und damit mehr als jemals zuvor aufgerufen wurden.
Am Nachmittag pendelte sich der Preis bei 110 Euro ein, das sind 18 Prozent weniger als am Vortag. Auch am Freitagmorgen kam an der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg aber kein Gas aus dem Osten an. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte am Dienstag die Gaslieferungen nach Europa über die Jamal-Pipeline, die über Polen führt, eingestellt, angeblich weil es aufgrund der hohen Preise keine Nachfrage gebe. In einer merkwürdigen Mitteilung wies Gazprom am Freitag darauf hin, dass ein Großteil der europäischen Gasspeicher leer sei und dass bei der täglichen Entnahme aus der Rücklage in Europa am 21. und 22. Dezember neue Rekorde aufgestellt worden sein.
Und Russlands Präsident Putin legte mit einem Stellungnahme nach, indem er sagte, eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 würde den Gaspreis “mit Sicherheit senken”. Nach Ansicht von Experten ist der aktuelle Preisrückgang in Europa trotz der russischen Blockade damit zu erklären, dass manche Tanker mit Flüssiggas aus den USA, die eigentlich auf dem Weg nach Asien waren, ihr Ziel nun gen Europa geändert haben. Auch deuten neue Wetterprognosen neuerdings doch auf etwas höhere Temperaturen in diesem Winter hin – mit unmittelbarer Auswirkung auf den Gasverbrauch. Für Verbraucher ist die Lage aber weiter schwierig: Auf diversen Preisvergleichsportalen waren an Heiligabend ab Januar gültige Neuverträge erst ab 16,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zuzüglich Grundgebühr abschließbar, und damit 15 Prozent teurer als am Vortag.
Foto: Heizung, über dts Nachrichtenagentur
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