München (dts Nachrichtenagentur) – Mehr als jede neunte Kuh, die in einer Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt wird, hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beträchtliche Schmerzen, Leiden oder Schäden erlitten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), über die der “Spiegel” berichtet.
Die Untersuchung zeigt demnach, wie krank und verletzt deutsche Rinder sind, die nicht mehr geschlachtet werden können. Für die Studie wurden ein Jahr lang 750 Rinder in einer bayerischen Tierkörperbeseitigungsanlage untersucht. Bei jedem vierten Tier lag die Vermutung nahe, dass die Rinder wahrscheinlich schmerzvoll verendet oder beträchtlich verletzt waren, aber aus Kapazitätsgründen konnten nicht alle Rinder weiter untersucht werden. Zu den schlimmsten Verletzungen zählten handflächengroße Wunden, teilweise offen liegende Knochen, Geschwüre an den Klauen und entzündete Gelenke.
In Deutschland wurden allein im vergangenen Jahr rund 590.000 Kühe in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt, weil sie verenden oder infolge einer Verletzung oder Krankheit notgetötet oder eingeschläfert werden mussten. Gesetzlich ist es nicht vorgeschrieben, diese Tiere auf mögliche Tierschutzverstöße hin zu untersuchen. Vor fünf Jahren zeigte bereits eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dass jedes achte Schwein, das in einer Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt wird, wohl vor seinem Tod erheblich gelitten hat. Der Bundesrat forderte die Bundesregierung auf, ein Gesetz zu schaffen.
Doch bislang fehlt es. Das inzwischen von Cem Özdemir (Grüne) geführte Bundeslandwirtschaftsministerium teilte dem “Spiegel” auf Anfrage mit, man wolle das Vorhaben “im Rahmen der geplanten Änderung des Tierschutzgesetzes erneut aufgreifen”. Die Studie der LMU München zeigt, dass gezielte Kontrollen sinnvoll sein können. Die Ergebnisse veranlassten 88 Kontrollen in den Betrieben, aus denen die schwer verletzten Rinder stammten.
Bei 25 Überprüfungen stellten Beamte weitere Probleme in der Tierhaltung fest.
Foto: Kuh, über dts Nachrichtenagentur
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