Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Im zweiten Corona-Jahr 2021 sind rund 329.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem es rund 220.000 mehr Zu- als Fortzüge gab, fiel der Wanderungsüberschuss damit deutlich höher aus. Die Nettozuwanderung über die Grenzen Deutschlands stieg nach dem Rückgang im Vorjahr wieder an und näherte sich dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie an (2019: 327.000). Im Jahr 2021 gab es rund 1,323 Millionen Zuzüge und 994.000 Fortzüge über die Grenzen Deutschlands. Im Vorjahr wurden noch rund 1,187 Millionen Zuzüge und 966.000 Fortzüge registriert.
Damit waren im Jahr 2021 rund zwölf Prozent mehr Personen zu- und drei Prozent mehr fortgezogen als 2020. Im Vergleich zu 2019 lagen die Wanderungen 2021 unterhalb des Niveaus von vor der Corona-Pandemie: So war die Zahl der Zuzüge 2021 um 15 Prozent und die Zahl der Fortzüge um 19 Prozent geringer als 2019. Unter den ausländischen Personen machte die Zuwanderung aus Europa (Saldo: +197.000) sowie aus Asien (Saldo: +156.000) den größten Anteil am Wanderungsüberschuss 2021 aus. Die Wanderungen mit europäischen Staaten nahmen 2021 gegenüber dem Vorjahr zu, allerdings lagen sie im Saldo teilweise deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie (2020: +182.000; 2019: +227.000).
Die Nettozuwanderung ausländischer Personen aus Asien stieg 2021 deutlich gegenüber dem Vorjahr an (2020: +54.000, 2019: +112.000). Die höchsten Wanderungsüberschüsse ausländischer Personen aus Europa wurden 2021 mit Zuwanderung aus Rumänien (+36.000 Personen), der Türkei (+19.000 Personen) und Bulgarien (+18.000 Personen) verzeichnet, so die Statistiker. Im Zusammenhang mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wurde 2021 erstmals seit 2009 eine Nettoabwanderung ausländischer Personen ins Vereinigte Königreich verzeichnet (-2.000 Personen). Nach dem Ende der Übergangsphase am 31. Dezember 2020 verließ das Vereinigte Königreich den EU-Binnenmarkt und die Zollunion.
In den Vorjahren lag die Nettozuwanderung aus Großbritannien noch bei +6.000 (2020) beziehungsweise +4.000 ausländischen Personen (2019). Unter den asiatischen Staaten war die Nettozuwanderung ausländischer Personen aus Syrien (+41.000 Personen) und Afghanistan (+31.000 Personen) am höchsten. Aus Syrien zogen während des ersten Pandemiejahrs 2020 weniger Personen zu als in früheren Jahren (Saldo 2020: +18.000 Personen, 2019: +24.000 Personen). Die Nettozuwanderung aus Afghanistan stieg 2021 im Zusammenhang mit der Machtübernahme der Taliban sowie der humanitären Notlage im Land deutlich an (Saldo 2020: +9.000 Personen, 2019: +7.000 Personen).
Die Zunahme der Außenwanderung gegenüber 2020 ist vor allem auf die Zuwanderung ausländischer Personen zurückzuführen. 2021 wanderten rund 1,140 Millionen Ausländer nach Deutschland ein (2020: 995.000, 2019: 1,346 Millionen). Demgegenüber wurden wie im Vorjahr 746.000 Fortzüge von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verzeichnet (2019: 961.000). Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit ist seit 2004 stets eine Nettoabwanderung festzustellen.
2021 betrug der Abwanderungsverlust deutscher Staatsbürger gegenüber dem Ausland 64.000 Personen. Die Schweiz, Österreich und die Vereinigten Staaten waren dabei wie in den Vorjahren die Hauptzielländer. Es zogen 17.000 Deutsche in die Schweiz, 11.000 nach Österreich und 8.000 in die USA. Gegenüber dem Zeitraum vor der Pandemie (2019) nahmen die Fortzüge Deutscher nach Paraguay (+900 Fortzüge) und Schweden (+700 Fortzüge) am meisten zu.
Gegenüber 2019 ging die Zahl der Fortzüge Deutscher ins Vereinigte Königreich um 2.000, nach Australien um 2.000 und in die USA um 1.400 zurück. Innerhalb Deutschlands wurden 1,065 Millionen Wanderungen im Jahr 2021 über die Bundeslandgrenzen registriert, so das Bundesamt. Dies waren 33.000 oder drei Prozent mehr als im Vorjahr. Brandenburg profitierte mit einem positiven Saldo von 17.000 Personen am meisten von innerdeutschen Wanderungen, gefolgt von Schleswig-Holstein (+13.000) sowie Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils +7.000). Baden-Württemberg (-12.000) sowie Hamburg und Berlin (jeweils -9.000) verloren dagegen die meisten Einwohner zugunsten anderer Bundesländer.
Foto: Menschen, über dts Nachrichtenagentur
- Dax lässt nach – Autoaktien schwach - 3. Oktober 2024
- Stegner verteidigt Auftritt bei Großdemonstration in Berlin - 3. Oktober 2024
- Bundestagspräsidentin dringt auf schärfere Parlamentsregeln - 3. Oktober 2024