Behandlung mit Botox – was ist Mythos und was ist wahr?

Rund um den Wirkstoff Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox, ranken sich viele Mythen. Einige sind wahr, andere wiederum stimmen nicht. Richtig ist, dass Botulinumtoxin eines der stärksten Nervengifte ist, die es gibt. Wahr ist aber auch, dass eine Behandlung mit Botox die Falten glätten kann. In der modernen Kosmetik ist Botox nicht mehr wegzudenken, aber auch Ärzte arbeiten mit dem Nervengift und in der Medizin kann eine Behandlung mit Botox hilfreich sein.

Falten oder Maske?

Immer wieder gehen Bilder um die Welt, die maskenhafte Gesichter zeigen, die weder lächeln noch ihre Augen richtig öffnen können. Eines dieser abschreckenden Bilder zeigt Jocelyn Wildenstein. Die Amerikanerin trägt den Beinamen „Katzenfrau“ nicht umsonst, denn ihr Gesicht ist durch unzählige Behandlungen mit Botox so entstellt, dass sie einer Katze mehr ähnelt als einem Menschen. Es sind diese Bilder, die Botox einen schlechten Ruf eingebracht haben. Mehr als eine Behandlung mit Botox kann die natürliche Mimik total zerstören, wird das Nervengift aber sparsam eingesetzt, dann ist es ein gutes Mittel gegen Falten. Nicht nur in der Kosmetik hat es definitiv einen guten Ruf.

Ist Botox ein Schlangengift?

Beim Wort Gift denken viele Menschen automatisch an Schlangen, daher wird auch immer wieder behauptet, dass Botox aus dem Gift einer Schlange gewonnen wird. Dies ist allerdings ein Irrtum, tatsächlich handelt es sich bei Botox um ein Bakterium, was Eiweiß produziert. Dieses Eiweiß wird dann als Medikament aufbereitet und in unterschiedlichen Bereichen der Medizin eingesetzt. Bekannt wurde Botox aber als Mittel in der ästhetisch-plastischen Chirurgie, um Falten effektiv zu minimieren.

Macht Botox die Haut sofort glatt?

Unmittelbar nach der Behandlung mit Botox ist das Ergebnis noch nicht sichtbar. Vielmehr dauert es einige Tage, bis das Mittel die Tiefe der Hautstruktur beeinflussen kann, damit die Haut glatter wird. Bis die Muskulatur gelähmt ist und sich nicht mehr bewegen kann, braucht es jedoch . Ist die Haut beispielsweise durch jahrelange intensive Sonnenbäder geprägt, kann es dauern, bis das Resultat sichtbar wird. Vor allem, wenn Botox im kosmetischen Bereich zum Einsatz kommt, ist das Ergebnis nicht immer so wie gewünscht. Um die Haut zu glätten, sind nicht selten mehrere Behandlungen nötig, bis der erhoffte Erfolg sichtbar wird.

Verteilt sich Botox im ganzen Körper?

Bei einer Behandlung mit Botox wird so viel Gift freigesetzt, dass es anschließend durch den Körper „wandert“. So etwas kann in seltenen Fällen tatsächlich passieren, aber auch nur, wenn bei der Anwendung in der Kosmetik Fehler gemacht werden. Die mit Botox erfordert viel Erfahrung und eine immer fachgerechte Handhabung. Sonst kann es, wie bei anderen Medikamenten auch, zu einer Überdosierung und zu unschönen Nebenwirkungen kommen. Besonders im Gesicht ist das sehr unangenehm. Ein Absenken der Augenbrauen etwa ist ein Risiko, hängende Augenlider, die die Sehkraft beeinträchtigen, sind eine andere Gefahr. Diese Effekte treten allerdings sehr selten und auch nur auf, wenn die Dosis zu hoch war oder das Mittel falsch injiziert wurde. Botox wirkt nur dort, wo es gespritzt wird, es verteilt sich nicht im Körper.

Macht Botox süchtig?

Wenn man in das Gesicht so mancher „Schönheit“ aus Hollywood schaut, entsteht schnell der Eindruck, dass eine Behandlung mit Botox süchtig macht. Es gibt sehr viele negative Beispiele, die zu dieser Annahme führen, aber sie ist nicht richtig. Grundsätzlich ist es falsch, bei kosmetischen Eingriffen im ästhetisch-plastischen Bereich von einer Sucht zu sprechen. Einige Behandlungen erfordern sogar eine Behandlung mit Botox, die regelmäßig durchgeführt werden muss. Das Nervengift wird vom Körper innerhalb von drei bis maximal sechs Monaten wieder abgebaut, erst danach ist eine Auffrischung überhaupt möglich. Einen dauerhaften Effekt gibt es bei Botox nicht.

Darf jeder Botox spritzen?

Botulinumtoxin ist kein Mittel ausschließlich für die Kosmetik, um die Fältchen zu beseitigen, sondern vielmehr ein rezeptpflichtiges Arzneimittel. Nur ein Arzt darf mit dem Gift Behandlungen vornehmen, selbst Heilpraktikern ist das nicht gestattet. Wenn ein Heilpraktiker für ein faltenfreies Gesicht sorgen möchte, muss er auf Hyaluron zurückgreifen. Wer eine Behandlung mit Botox anstrebt, sollte den Arzt sehr sorgfältig auswählen und darauf achten, dass es sich um einen Facharzt oder eine Fachärztin handelt. Wichtig ist, dass der Arzt Erfahrung in der Behandlung mit Botox hat oder die entsprechende Ausbildung nachweisen kann. Eine Schulung oder Ausbildung ist allerdings nicht verpflichtend, daher ist es immer besser, zu fragen, ob schon mal mit Botox gearbeitet wurde.

Ist Botox ein Mittel gegen starkes Schwitzen und Migräne?

Botox spielt nicht nur in der Kosmetik eine Rolle, das Gift kann sogar bei helfen. So hemmt Botulinumtoxin die Freisetzung von Acetylcholin aus den Nervenzellen, was bewirkt, dass die Schweißdrüsen nicht mehr übermäßig stimuliert werden. Menschen, die Probleme mit starkem Schwitzen haben, können sich also Botox spritzen lassen, um weniger zu transpirieren. Bedauerlicherweise lässt die Wirkung aber nach sechs Monaten nach, denn es wachsen neue Nerven in den Drüsen nach. Botox und Migräne ist eine weitere Erfolgsgeschichte. Menschen, die unter einer chronischen Form der Migräne leiden, bekommen das Nervengift an unterschiedlichen Stellen am Kopf, im Nacken und in die Muskulatur der Schulter gesetzt. Das Botox hemmt die Entzündung und lindert so die Symptome der quälenden Kopfschmerzen.

Lähmt Botox die Muskeln?

Dass Botox die Muskeln vorübergehend lähmt, entspricht der Wahrheit. Wird das Mittel aber falsch gespritzt, dann kann es durchaus passieren, dass Muskeln auf Dauer gelähmt bleiben. Ein Gegenmittel gibt es bis heute leider nicht. Botox wird deshalb immer nur punktuell eingesetzt, sodass die Aktivität eines Muskels, beispielsweise im Gesicht, genau unterbunden wird. Dies ist einer der Gründe, warum Botox nur von erfahrenen Ärzten verabreicht werden darf.

Fazit

Es sind nicht nur Frauen, die sich regelmäßig mit Botox „verjüngen“ lassen. Auch immer mehr möchten dem biologischen Alter davonlaufen und lassen sich eine Spritze geben. Nicht nur in den USA werden „Botox-Partys“ veranstaltet, dieser Trend hat es auch über den Atlantik nach Deutschland geschafft. Diese Spritze auf einer solchen Party mag billiger sein als bei einem plastischen Chirurgen, aber es fehlt die . Immerhin handelt es sich bei Botox um eines der stärksten Nervengifte, die es gibt. Wer ein paar Fältchen loswerden möchte oder ein gutes Mittel gegen Migräne und übermäßiges Schwitzen sucht, sollte hier also nur einem erfahrenen Arzt vertrauen.

Bild: © Depositphotos.com /  macniak

Behandlung mit Botox – was ist Mythos und was ist wahr?

Ulrike Dietz
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