Wie gefährlich sind Wölfe für Menschen?

Wölfe haben einen denkbar schlechten Ruf. Im Märchen verschafft sich der Wolf mit List und Tücke Zutritt zum Haus der sieben Geißlein, er frisst Rotkäppchens Großmutter und am Ende sogar das Rotkäppchen selbst. Wölfe, so lernen es schon die Kleinsten, kann man nicht trauen, sie sind verschlagen, gefährlich und greifen Menschen an. Lange Jahre musste sich in niemand Gedanken über den Wolf machen, aber jetzt ist er wieder da und sorgt für Probleme.

Wölfe sind scheue Tiere

Normalerweise sind Wölfe ausgesprochen scheue , die um Menschen einen weiten Bogen machen. Aber jetzt wird der Wolf seinem schlechten Image plötzlich wieder gerecht, denn er soll einen Menschen angegriffen haben. Geschehen ist der vermeintliche Angriff auf einen Friedhofsgärtner im beschaulichen Bülstedt in Niedersachsen. Bülstedt ist mehr ein Dorf als eine Stadt, eingerahmt von vielen Wiesen, Mooren und Wäldern. Im Landkreis Rotenburg an der Wümme, zu dem Bülstedt gehört, gibt es 32 Naturschutzgebiete, in denen unter anderem auch Wölfe leben. Eines der Tiere soll nun den Gemeindearbeiter in die Hand gebissen haben, als er einen Zaun reparierte. Seiner Meinung nach hat es sich dabei um einen Wolf gehandelt. Zwei Biologen haben jetzt die Spuren gesichert und sie an das Senckenberg-Institut nach Frankfurt geschickt. Dort erfolgt eine DNA-Analyse, die zeigt, ob es ein Wolf oder vielleicht doch nur ein Hund war.

Angriffe sind eher unwahrscheinlich

Für Biologen, die sich auf Wölfe spezialisiert haben, halten diesen Fall, dass sich ein Wolf so nahe an die Menschen heranwagt und sie noch angreift, für eher unwahrscheinlich. Im Sommer soll ein Wolf in Polen einen zehnjährigen Jungen und ein acht Jahre altes Mädchen gebissen haben. Hier hat ein DNA-Test eindeutig bewiesen, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelte. Menschen gehören nicht zum Beuteschema des Wolfes und in Polen besteht immer noch der Verdacht, dass das Tier von den Menschen angefüttert worden ist. Zunächst nahm man an, dass es sich entweder um einen verwilderten Hund oder um einen Mischling aus Hund und Wolf handelte. Erst die Universität Warschau machte den Vermutungen ein Ende. Auch im Fall des Gärtners aus Bülstedt heißt es jetzt erst einmal abwarten.

Nicht zu nahe kommen

Oft sind Menschen selbst schuld, wenn sie ein verletzt. Das ist beispielsweise in der Fall, wo Menschen immer wieder Wildschweine anfüttern und die Tiere dann einen Bezug zu den Menschen aufbauen. Das kann auch bei einem Wolf passieren. Wird das Tier über einen längeren Zeitraum immer wieder gefüttert, hat es eine Erwartungshaltung. Bleibt das Futter dann aus, kann das Tier sein Fressen fordern und Verletzungen bleiben dabei nicht aus.

Sollte es ein Wolf gewesen sein, der für die Verletzungen des Mannes in Bülstedt gesorgt hat, dann wird das Tier wohl erschossen. Das war bereits 2016 der Fall, ebenfalls in Niedersachsen. Damals griff der Wolf mit dem Spitznamen Kurti einen Hund an. Noch schlimmer ist ein Fall aus Alaska, der sich 2010 ereignete. Ein Rudel aus zwei bis vier Wölfen hatte eine Joggerin am helllichten Tag angegriffen und getötet. Vermutlich hatten die Wölfinnen Junge, die sie verteidigt haben.

Bild: © Depositphotos.com / Meoita

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Ulrike Dietz
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