Der Dopingfall Felix Sturm: Profisport unter Beschuss

Nachdem der Boxchampion Felix Sturm bereits im Februar 2016 positiv auf das verbotene Dopingmittel Stanozolol getestet wurde, gab er in dieser Woche bekannt, seinen WM-Titel zurückgeben zu wollen.

Als Erklärung wurden hier gesundheitliche Probleme angeführt, doch Kenner der Boxszene vermuten dahinter ganz andere Gründe: So kam es erst gar nicht zur – in Zweifelsfällen üblichen – Öffnung der sogenannten B-Probe, da von Athletenseite freiwillig darauf verzichtet wurde. Was steckt hinter dem positiven Befund und wieso macht Doping auch Kampfsportler so stark?

Stanozolol

Das nachgewiesene Stanozolol zählt zur der Wirkstoffgruppe der anabolen Steroide. Diese sind chemisch mit dem körpereigenen Testosteron verwandt, was als geschlechtsbestimmendes Hormon bei Männern vor allem für typisch männliche Verhaltensweisen wie Konkurrenzdenken, Kampfverhalten und Imponiergehabe sorgt. Sexuell sorgt es primär für den Drang nach Fortpflanzung und beeinflusst maßgeblich die männliche Libido.

Neben den psychischen Effekten wirkt es sich aber auch auf die Körperkomposition aus: So sind insbesondere Muskelwachstum und das Verhältnis von fettfreier Körpermasse zu Fettreserven direkte Auswirkungen des vorhanden Testosterongehaltes und können – bei gezieltem Einsatz – auch dementsprechend gesteuert werden.

Dadurch bietet sich Testosteron – und eben auch Stanozolol als dessen synthetischer Zwilling – als Dopingmittel geradezu an: In Verbindung mit Kraft- oder Kampfsport sorgt der Einsatz für genau die Resultate, die von den Athleten angestrebt werden: Mehr Körper- und Muskelmasse in Verbindung mit mehr Kampf- und Leistungsmotivation.

Einsatz als Dopingmittel

Anabole Steroide gehören zu den am meisten genutzten Dopingmitteln im gesamten Sportbereich. Hier ist die Anwendung nicht nur auf den Profisport begrenzt, sondern hat mittlerweile auch seinen Weg in den Hobby- und Freizeitbereich gefunden.

Auch wenn derartige Substanzen bereits seit Mitte der siebziger Jahre zu den verbotenen Mitteln gehören, haben sie an Beliebtheit unter dopenden Sportlern nicht verloren. Je nach Intention werden sie in unterschiedlichen Dosierungen und in wechselnden Kombinationen eingesetzt.

Nebenwirkungen

Obwohl es sich um Verwandte der körpereigenen Hormonproduktion handelt, ist der Einsatz von anabolen Steroiden von zahlreichen Nebenwirkungen begleitet. Dazu zählen vor allem eine oft nicht mehr umkehrbare Schädigung der Leber sowie die Belastung des gesamten Herz-Kreislauf-Systems. Auch der Hormonhaushalt kann durch den Einsatz nachhaltig geschädigt werden.

Bild: © Depositphotos.com / restyler

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