Wenn es um die Zukunft deutscher Unternehmen geht, fällt immer wieder ein Begriff: Digitalisierung. Für Firmen bedeutet das grob gefasst, dass Daten, Services oder gesamte Geschäftsmodell, die vorher analog erfasst und abgehandelt wurden, jetzt digital am PC oder auf dem Smartphone stattfinden. Was den Digitalisierungsfortschritt deutscher Unternehmen angeht, herrscht jedoch noch Skepsis. Zwar investierten Firmen 2017 verstärkt in ihre digitale Umwandlung, insbesondere in den Bereich IT-Sicherheit. Neue digitale Modelle scheinen heimische Betriebe dennoch kaum für sich zu entdecken. Dabei ziehen Geschäftsideen wie Airbnb oder Uber gerade an der analogen Taxi- und Hotelkonkurrenz vorbei. Zeit also mal darüber zu sprechen, welche Vor- und Nachteile die Digitalisierung überhaupt mit sich bringt.
Alles ist miteinander vernetzt
Ein massiver Vorteil, der mit der Umstellung auf digitale Strukturen einhergeht, ist die zentrale Datenbank, die Betrieben dadurch zur Verfügung steht. Waren Firmen zuvor oft starre Gebilde mit klar abgegrenzten Aufgabenbereichen, haben durch digitale Prozesse und Speichermöglichkeiten heute alle Segmente Zugriff auf wichtigen Unternehmensdaten. Das spart zum einen Zeit. Explizite und langwierige Absprachen sind in vielen Fällen gar nicht mehr nötig.
Zum anderen steigert der Digitalisierungsprozess sowohl die interne als auch die globale Vernetzung. Gespräche und Absprachen mit Kunden oder Auftraggebern sind mit entsprechenden Tools mittlerweile weltweit fast von jedem Ort aus und zu jeder Tageszeit möglich. Dazu trägt insbesondere der neuste Trend bei: Cloud-ERP. So spielen internationale Hürden selbst bei der Projektabwicklung keine Rolle mehr.
Berufs- und Privatleben sind besser zu vereinen
Der allumfassende Datenfluss verbessert jedoch nicht nur Kollaboration und unternehmerische Effizienz. Für Angestellte ergeben sich so neue Arbeitsmodelle. Das Home-Office ist nicht länger eine Randerscheinung, sondern Alltag. Von der besseren Vereinbarkeit zwischen Privatleben und Beruf profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern ebenfalls die Arbeitgeber. Eine bessere Work-Life-Balance fördert die Mitarbeiterzufriedenheit, wodurch Firmen auf motivierte und leistungsfähige Angestellte zurückgreifen können. Ein Vorteil, der in unserer Gesellschaft mit Blick auf die sogenannten „Millenials“ immer wichtiger sein wird. Ihnen kommt es bei der Job-Wahl nicht mehr nur auf eine gerechte Bezahlung, sondern auch auf ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit an.
Kostengünstigeres und effizienteres Marketing
Was den Erfolg von Werbekampagnen angeht, bringt der stärkere Fokus auf digitale Kanäle einige Erleichterungen mit sich. Bedeutete Werbung früher zunächst ausgiebige Marktforschung, wissen Marketingmitarbeiter heute mit einem Blick in die sozialen Netzwerke, wo sich ihre Zielgruppen aufhalten und was sie wie konsumieren möchten. Das senkt Kosten. Zudem lässt sich digitale Werbung mit Hilfe von Suchmaschinenmarketing viel zielgerichteter planen und ausspielen, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Hier schlummert zusätzliches Sparpotenzial, denn Streueffekte bleiben gering.
Doch nicht nur Onlinemarketing spart Geld. Durch die Digitalisierung fallen sperrige Aktenschränke oder Ordner komplett weg, da alles auf zentralen und kompakten Servern abgespeichert ist. Unternehmen, die heute gegründet werden, brauchen so weniger Platz als klassische Traditionskonzerne und das senkt Fixkosten.
Die Umstellung auf digitale Strukturen ist kostspielig
Dagegen ist die Umstellung auf digitale Strukturen erst einmal mit erheblichen Kosten verbunden. Und das schreckt viele Firmen ab. Neue Soft- und Hardware muss her. Experten sind nötig, die die Umrüstung überwachen und eventuell Mitarbeiterschulungen abhalten, um neue Workflows zu etablieren – das ist zusätzlich zeitintensiv, wodurch das Tagesgeschäft zunächst ins Stocken geraten kann. Vor allem für kleinere Betriebe entstehen so schnell finanzielle Hürden.
Noch dazu kommt, dass Programme und Software durchgängig auf dem neusten Stand sein müssen. Etablierte Techniken veralten immer schneller und in regelmäßigen Abständen stehen in Zuge dessen Neuanschaffungen an. Oder Programme müssen regelmäßig überholt werden, was in vielen Fällen an zusätzliche Kosten gebunden ist. Aus dieser Perspektive ist die Digitalisierung keine billige Angelegenheit.
Ganz ohne Papier geht es im 21. Jahrhundert trotz allen Fortschritts immer noch nicht ganz. Vor allem bei offiziellen Geschäftsabschlüssen spielen Dokumente auf Papier eine essentielle Rolle. Sie können nicht ohne weiteres digitalisiert abgespeichert werden.
Zu guter Letzt weißt auch die beste und neuste Technik gravierende Angriffsflächen auf. Für Unbehagen sorgen in der Chefetage die großflächigen Cyberattacken der jüngsten Vergangenheit. Dadurch besteht die potenzielle Gefahr, dass wichtige Daten von Dritten ausgespäht oder im schlimmsten Fall durch einen Totalausfall verschiedener Systeme verloren gehen. Investitionen in zusätzliche und oft kostspielige Sicherheitsmaßnahmen haben deshalb oberste Priorität. Nicht umsonst liegt der Fokus der erst kürzlich in Kraft getretenen DSGVO insbesondere auf dem Schutz persönlicher Daten.
Unternehmen müssen Kosten und Nutzen abwägen
Abschließend wird deutlich, dass im Zuge der Digitalisierung die daraus resultierenden Chancen und Risiken nah beieinander liegen. Doch alleine aus Sicht der zunehmenden Bedeutung des Onlinemarktes ist eine digitale Restrukturierung ein unabdingbarer Schritt, um im digitalen Zeitalter weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Dennoch ist die Digitalisierung mit einigen Risiken verbunden, mit denen sich Firmen rechtzeitig auseinandersetzen müssen, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen.
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