Joseph Beuys war der festen Überzeugung, dass nur die Kunst als „letzte Möglichkeit“ infrage kommt, um „die Missstände und Widerstände in der Gesellschaft zu heilen“. Der Mitbegründer der Grünen war ein Künstler, aber zugleich ein politischer Mensch, der bereit war, sich mit den Problemen der modernen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Wie würde Joseph Beuys heute denken? Würde er seinen Prinzipien treu bleiben oder zu einem Kritiker werden?
Filz und Fett
Joseph Beuys, am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren, war ein Ausnahmekünstler, ein Zeichner, Bildhauer und Aktionskünstler, der sich in seinen Werken mit vielen unterschiedlichen Themen, aber auch mit eigenen Erfahrungen befasste. Einem breiten Publikum wurde Beuys durch seine Arbeiten mit Filz und Fett bekannt, wie beispielsweise der berühmten „Fettwanne“. Angeblich soll Beuys mithilfe dieser beiden Materialien seine Kriegserlebnisse verarbeitet haben. Als Bordfunker bei der Luftwaffe überlebte er einen Flugzeugabsturz auf der Krim nur, weil nomadisierende Krimtataren acht Tage lang seine Wunden mit tierischem Fett versorgten und Filz nutzten, um ihn warmzuhalten. Recherchen haben in späteren Jahren aber ergeben, dass Beuys von einem Suchkommando gefunden und in ein Lazarett gebracht wurde.
Beuys in der Gegenwart
Die eigenwillige Kunst des Joseph Beuys hat immer wieder für Kontroversen gesorgt. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum er nicht nur als Künstler der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart gesehen wird. Es hätte ihm wahrscheinlich gefallen, zeitlose Kunst geschaffen zu haben, die bis heute noch Menschen überall auf der Welt begeistert. Seinen runden Geburtstag nahmen viele Museen, nicht nur Nordrhein-Westfalen, zum Anlass, Werke von Beuys zu präsentieren und neu zu interpretieren. Im Zentrum seines 100. Geburtstags stand aber nicht nur die Kunst des Mannes mit dem Hut, auch seine politischen Ideen waren gefragt. Er, der die Partei der Grünen mitgegründet hat, warnte schon damals vor einer ökologischen Krise.
Ein eigenes Rechtssystem
War Joseph Beuys ein Radikaler? Vielleicht ja, denn er plädierte unter anderem dafür, dass die Natur, die Tiere und die Pflanzen Recht auf ein eigenes Rechtssystem haben. Seiner Meinung nach haben sie das Recht, sich selbst zu vertreten. Dieser Gedanke, der heute als philosophisch gilt, wird immer noch lebhaft diskutiert. Beuys erkannte viele der heutigen Probleme schon vor Jahren. Heute würde mit Sicherheit ernster genommen und das Publikum würde ihm zuhören. Sein Anliegen war es, die Menschen einzuladen und die wichtigen zentralen Themen der Politik mit jungen Leuten zu diskutieren. Beuys wollte mit der Welt an einem Tisch sitzen, an dem jeder seine Meinung frei vertreten kann. „Ich höre Bäume“, sagte das Multitalent Joseph Beuys, für den auch die Musik ein wichtiger Teil seiner Kunst war.
Fazit
Bereits 1951 wurde Joseph Beuys ein Meisterschüler, der 1952 mit dem Eisenguss-Relief einer Pietà einen Preis bekam. Er arbeitete an den Türen zum Südportal des Kölner Doms und am Westfenster des Aachener Doms. Zusammen mit Erwin Heerich, mit dem er sich an der Kunstakademie ein Atelier teilte, schuf Beuys eine Kopie der eindrucksvollen Skulptur „Trauerndes Ehepaar“ von Käthe Kollwitz, in Muschelkalk. Beuys fertigte den Vater und Heerich die Mutter an. Mitte der 1970er Jahre wurde der Künstler zu einem Lehrer an der Kunstakademie in Düsseldorf. Joseph Beuys starb am 23. Januar 1986 in seiner Wahlheimat Düsseldorf.
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