Die Zirbelkiefer – Königin der Alpen

Gibt man bei Suchmaschinen den Begriff Zirbenholz ein, erscheinen als erste Suchergebnisse nicht nur Fachartikel und der Wikipediaeintrag über den Baum, sondern auch sämtliche Berichte über die heilende Wirkung der Kiefer sowie Anzeigen für Wellnessprodukte und alternative Medikamente mit Wirkstoffen der Zirbe. Doch haben Zirbekiefer und Zirbenöl wirklich die Wunderwirkung, die ihnen nachgesagt wird?

Die Zirbe – Pinus cembra

Die Zirbelkiefer (mit biologischem Namen Pinus cembra) ist in den europäischen Alpen und Karpaten beheimatet und wächst dort in einer Höhe von 1400 bis 2500 Metern. Aufgrund dieses besonderen Standortes, hält die bis zu 25 Meter hoch werdende Kiefernart Temperaturen bis zu -36°C aus. Die Zirbe findet als Friedhofspflanze und Waldbaum Verwendung, weniger als Gartenpflanze. Die 8 Zentimeter großen Zapfen der bis zu 1000 Jahre alt werdenden Kiefer finden in der Lebensmittel- (Zirbenrauchsalz) und Spirituosenproduktion (Zirbenschnaps) ihren Einsatz. Das aromatisch duftende Zirbenholz dient als - und Schnitzholz. Der Grund des Duftes ist Pinosylvin, ein im Holz enthaltenes natürliches ätherisches Öl, das dieses vor Pilzbefall schützt. Durch Wasserdampfdestillation wird das Öl aus dem Holz und den Zapfen der Zirbelkiefern gewonnen, die dafür in der Regel nicht extra gefällt werden. Etwa 100 Kilogramm Material werden für einen Liter Öl benötigt, was den recht hohen Preis des Öls erklärt. Oftmals wird der Geruch als waldig mit angenehm würziger Note beschrieben und gilt, wenn man die Augen schließt als vergleichbar mit einem Spaziergang durch den .

Gesundheitliche Vorteile durch Zirbenholz und -öl

Die Idee, die Zirbe im medizinischen Bereich einzusetzen, ist alt: bereits im 18. Jahrhundert verwendeten Extrakte der Zirbelkiefer als Heilmittel. Und auch heute finden sich Zirbenholz und andere Produkte der Kiefernart vor allem in vielen Schlafzimmern: Zirbenbetten, Zirbenkissen oder der der Zirbe in Raumbestäubern sind keine Seltenheit mehr. Doch wozu eigentlich?

In den Kissen befinden sich als Füllmittel speziell gehobelte Späne des Holzes, deren ausströmende Öle für einen tiefen und gesunden Schlaf führen sollen. Es wird empfohlen, in den ersten Nächten nicht direkt auf oder neben dem Kissen zu schlafen, um sich selber und seinen Geist langsam an den doch sehr intensiven Geruch zu gewöhnen. Eine ähnliche Wirkung sollen Zirbenbetten und eine Wandvertäfelung aus Zirbenholz haben. Das weiche, rötliche Holz mit gleichmäßiger Dichte und lebhafter Maserung wird im alpinen Raum schon seit dem 17. Jahrhundert für Inneneinrichtungszwecke verwendet. Vor allem im Schlafzimmer eignen sich Möbel aus Zirbenholz gut, da sich der Geruch für Jahrzehnte in dem Material hält und somit dauerhaft und langanhaltend gegen Schlafstörungen vorgegangen werden kann. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung des Holzes, eignet sich dieses aber auch für Produkte der Küche: ein Brotkasten, Schneidebretter oder Gewürzmühlen aus Zirbenholz sind keine Seltenheit mehr.

Auch dem Zirbenöl werden ähnliche Wirkungen nachgesagt. Durch das enthaltende Pinosylvin ist es ebenfalls antibakteriell und wirkt schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, blutreinigend und schleimlösend. Durch Inhalation stellen sich folgende Resultate ein:

  • vertiefte Atmung
  • bessere Sauerstoffaufnahme der Lunge
  • ruhiger Schlaf

So kann die Inhalation des Öls bei Erkältungen, Nebenhölenentzündungen, Schlaflosigkeit sowie mentaler Erschöpfung Abhilfe schaffen.

Nachgewiesene Wirkung der Zirbe

Die Zirbelkiefer ist wohl nicht der einzige Baum, dem Heilwirkungen nachgesagt werden und die Frage, ob das alles auch so stimmt oder nur Geldmacherei ist, bleibt bestehen. Bei der Zirbe haben Wissenschaftler allerdings nachweisen können, dass die ätherischen Öle Propolis und Limoson tatsächlich für eine niedrigere Herzfrequenz sorgen, was sich positiv auf das Nervensystem auswirkt und zu Stressabbau führt. Somit kann die Zirbelkiefer durchaus als eine Art Wunderbaum bezeichnet werden.

Bei dem Kauf eines Produktes, das aus Zirbenholz gefertigt ist bzw. Extrakte der Zirbe enthält, sollten Sie sich allerdings immer folgende Fragen stellen, um auch der etwas Gutes zu tun:

  • Welcher Herkunft ist das Produkt?
  • Handelt es sich um ein Massivholz-Produkt?
  • Hat das Produkt das FSC-Siegel oder das Umweltzeichen “Blauer Engel”?

Bild: @ depositphotos.com / toxawww

Die Zirbelkiefer – Königin der Alpen

Gabi Klein
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