Steigender Büroflächenbedarf in deutschen Großstädten

Der Büroflächenbedarf in deutschen Großstädten steigt unaufhaltsam und ebenso tun es die Mietpreise. In Berlin ist die Leerstandsquote laut Angermann beispielsweise mittlerweile bei einem historischen Tiefstand von 2,3 Prozent angelangt. Da ein funktionierender Markt jedoch auf eine Leerstandsquote von mindestens 5 Prozent angewiesen ist, um den am Laufen zu halten, sei die aktuelle Lage „prekär“. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?

Die Entwicklungen auf dem Berliner Büromarkt lassen sich ohne Weiteres in ähnlicher Form auch in vielen anderen deutschen Topzentren wie München, Frankfurt am Main, Hamburg oder Düsseldorf beobachten. Die Nachfrage nach Büroflächen wächst, das Angebot schrumpft, die Mietpreise und -kosten für Neubauten steigen.

Gründe für die steigende Nachfrage nach Büroflächen

Wir haben es also einmal mehr mit dem Verweis darauf zu tun, dass es sich nicht bloß um vereinzelte Verknappungen oder etwaige Planungsfehler seitens der jeweiligen Städteverwaltungen handelt, sondern um Prozesse, die auch eng mit einschlägigen gesamtgesellschaftlichen Tendenzen verknüpft sind. Ganz wesentlich und an vorderster Stelle zu nennen ist hierbei die stetige Expansion solcher Berufe und Branchen, die unweigerlich auf Büroflächen angewiesen sind. Industriejobs und körperliche Tätigkeiten müssen, entgegen so mancher sozialwissenschaftlichen Prognose der letzten Jahrzehnte, zwar augenscheinlich auch weiterhin noch eine ganze Weile verrichtet werden, jedoch sind die massiven Auswirkungen der Automatisierung und auf die Berufslandschaft der vergangenen 20 bis 30 Jahre völlig unbestreitbar. Immer mehr Menschen arbeiten in Büros – seien es Räumlichkeiten, die von einem konkreten den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden oder auch nur sogenannte Co-Working-Spaces, in denen auch Solo-Selbstständige sowie generell angehörige unterschiedlicher Branchenzweige in Kopräsenz arbeiten. Der steigende Büroflächenbedarf ist eine logische Folge davon.

Verstärkend hinzu kommt allerdings auch die aktuell blühende . So hob der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – auch bekannt als der Rat der sogenannten »Wirtschaftsweisen« – seine Konjunkturprognose für 2018 erst kürzlich auf plus 1,9 Prozent des BIPs an. Andere Institutionen, wie etwa das Institut für Weltwirtschaft in Kiel kommen gar auf Schätzungen von plus 2,2 Prozent. Doch während solche Prognosen grundsätzlich immer mit Unsicherheit behaftet sind, sprechen die aktuellen Arbeitsmarktdaten eine deutlichere Sprache: Mit unter 2,4 Prozent befindet sich die Arbeitslosenquote momentan auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung – wobei man allerdings anmerken muss, dass dieser so rigoros anmutende Erfolg mitunter auch nur damit erreicht werden konnte, dass man hierzulande den größten Niedriglohnsektor Europas aufgebaut und somit ein noch nie dagewesenes Maß an prekären Beschäftigungsverhältnissen erzeugt hat.

Folgen für die Bürosuche

Angesichts der geschilderten Entwicklungen ergeben sich für Mietende sowie Suchende natürlich auch erhebliche Folgen. Zu allererst müssen sich alle Parteien auf steigende Mietkosten einstellen. Wer in zentraler Lage sich ansiedeln oder dort bleiben möchte, müsse mitunter Mieterhöhungen von bis zu 10,00 €/m² in Kauf nehmen. Ferner würden die Laufzeiten von Mietverträgen immer kürzer werden, da Vermieter natürlich daran interessiert seien, ihre Mieten möglichst zügig an die steigenden Mietpreise zu adaptieren. Letztlich müssten Suchende, vor allem bei Flächen ab 3.000 m², mit deutlich längeren Vorlaufzeiten rechnen – teilweise mit bis zu fünf . All dies erfordert neue Strategien und Wege bei der Büroimmobiliensuche. Erfolgversprechende Konzepte scheinen hier insbesondere solche zu sein, die eine Onlineimmobiliensuche mit Beratung durch lokale Makler verknüpfen und somit die Vorteile sowohl neuer als auch alter Methoden zu nutzen suchen. Schließlich bleibt den Suchenden wohl nicht viel anderes übrig, als sich grundsätzlich rechtzeitig auf die Suche zu machen und einmal eingezogen, direkt auch die begrenzte Vertragslaufzeit und damit mögliche Alternativen für die Zukunft im Blick zu haben.

Bild: @ depositphotos.com / ajafoto

Steigender Büroflächenbedarf in deutschen Großstädten

Gabi Klein
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