Eifersucht – Liebesbeweis oder Beziehungskiller?

Eine , in der Eifersucht keine Rolle spielt, die wird es nicht geben. Wenn ein Paar dennoch behauptet, dass es in ihrer Beziehung keine Eifersucht gibt, dann lügen entweder beide oder sie lieben sich nicht. So lautet die weitläufige Meinung zum Thema Eifersucht, eine Meinung, die vielfach von denen vertreten wird, die selbst mit Eifersucht zu kämpfen haben. Eifersucht ist für viele eine Art prickelndes Gefühl, für andere hingegen ist dieses Gefühl dermaßen stark, dass ihre Lebensqualität stark darunter leidet.

Ist Eifersucht eine Krankheit?

Jemand ist „krank vor Eifersucht“ – diesen Spruch kennt jeder und er legt die Vermutung nahe, dass es sich bei Eifersucht um eine Krankheit handelt. Neue Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Eifersucht sehr wohl eine Krankheit sein kann, nämlich immer dann, wenn Eifersucht wahnhaft wird. Auf der anderen Seite bescheinigen Psychologen der Eifersucht auch einen positiven Effekt, denn sie kann durchaus förderlich für die in einer Beziehung sein. Um eifersüchtig zu sein, muss es zwischen den Partnern eine tiefe emotionale Bindung geben, denn dem Partner ist es nicht egal, was der andere macht, wohin er geht und mit wem er sich trifft. Gibt es keine tiefe emotionale Verbindung, dann ist es keine Eifersucht, sondern lediglich Neid oder im schlimmsten Fall das Gefühl, Macht und Einflussnahme auf den Partner nehmen zu müssen.

Ist Eifersucht ein Beweis für echte Liebe?

Eifersucht kann sehr mächtig sein und sie kann Beziehungen zerstören, aber Eifersucht ist auch die kleine Schwester der Treue. Paare, die sich der Treue des Partners sicher sind, neigen weniger zur Eifersucht oder sie haben mehr Selbstbewusstsein, denn auch Menschen, die über ein hohes Maß an Selbstsicherheit verfügen, sind weniger anfällig, wenn es um eifersüchtige Gefühle geht. Geht es nach Charles Darwin, dann ist Eifersucht ein Instinkt und diese These des großen Forschers wird heute von zahlreichen Studien bestätigt. Ist Eifersucht ein Beweis für echte Liebe? Darüber streitet sich die seit Jahrzehnten. Während die einen Eifersucht für einen Liebesbeweis halten, sehen andere in der Eifersucht mehr einen Machtanspruch.

Eifersucht im täglichen Leben

Es ist nicht nur die Eifersucht in einer Partnerschaft, die vielen Menschen schwer zu schaffen macht, es ist vielmehr die Eifersucht im alltäglichen Leben. Wenn der Kollege befördert wird, dann ist die Eifersucht da und auch wenn der Nachbar das größere in der Garage hat, dann regen sich Eifersucht und Neid. Kinder empfinden Eifersucht, wenn die Mutter zu einem fremden Kind freundlich ist, und selbst Geschwister untereinander kennen das Gefühl, wenn die dem Bruder oder der Schwester vermeintlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Bei Kindern reicht oft schon der bloße Gedanke an eine Bedrohung vonseiten der Geschwister aus, um diese Bedrohung für real zu halten, die Eifersucht kennt dann keine Grenzen mehr.

Die Exklusivität der Beziehung

Nur knapp 20 % der Deutschen gibt an, nicht eifersüchtig zu sein, für die anderen ist Eifersucht eine Mischung aus einer riskanten Begleiterscheinung in der zwischenmenschlichen Beziehung und dem Gefühl der Exklusivität der Partnerschaft. Psychologen sehen das ein wenig anders, nach ihrer Ansicht ist Eifersucht nur in jedem vierten Fall tatsächlich auch begründet, in allen anderen Fällen raten sie denjenigen, die eifersüchtig sind, selbstkritischer zu sein. Keine Partnerschaft und keine Beziehung kann sich auf ihre Exklusivität berufen, wer das annimmt, der wird irgendwann einmal enttäuscht werden. In einer Partnerschaft mit gesundem Menschenverstand und einem eher kritischen Selbstbild hat Eifersucht keine Chance, wer trotzdem aufkommende Gefühle bemerkt, der sollte das als Liebeserklärung werten und der Eifersucht keinen Raum geben. Schließlich ist Eifersucht eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Wie dieses Leiden aussehen kann, das zeigt zum Beispiel der arme Othello in Shakespeares gleichnamigem Drama.

Bild: © Depositphotos.com / piotr_marcinski

Eifersucht – Liebesbeweis oder Beziehungskiller?

Ulrike Dietz
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