Mit dem Dürremonitor dem Wetter auf der Spur

Wenig Regen, dafür aber große Hitze – immer mehr deutsche Regionen sind von Trockenheit und bedroht. Aber mit der Hilfe von Modellierungen ist heute möglich, die Feuchtigkeit im Boden sowie den Wassermangel in jeder einzelnen Region genau zu bestimmen. Diese Informationen sind nicht nur für die und die Landwirte wichtig, sondern auch für die Binnenschiffer von großem Interesse.

Die Sommer in den vergangenen Jahren waren zum Teil von einer extremen Hitze geprägt. Wo drohen oder Wälder zu vertrocknen? Wo sinkt der Grundwasserspiegel bedrohlich und welche Flüsse sind von Niedrigwasser bedroht? Zu diesen Fragen hält der sogenannte Dürremonitor Antworten parat.

Berechnungen mit dem Dürremonitor

Der Dürremonitor gibt nicht nur Auskunft darüber, wie es in Teilen von während einer Hitzeperiode aussieht, auch vieles, was für die Land- und Forstwirtschaft von Interesse ist, lässt sich mit dem Dürremonitor berechnen. Entwickelt wurde dieses ganz besondere Tool am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, kurz UFZ. Dabei handelt es sich praktisch um eine interaktive Deutschlandkarte, auf der die Dürregrade in unterschiedlichen Farben dargestellt sind. Die Skala der Farben reicht dabei von Gelb für „außergewöhnlich trocken“ bis zu einem Rotbraun für „außergewöhnliche Dürre“.

Der Dürremonitor macht es möglich, dass dem Nutzer der Dürregrad nur für die oberen 25 Zentimeter oder für den kompletten Boden angezeigt wird.

Was genau ist eine Dürre?

Bei dem Wort Dürre denken viele Menschen an weite Gebiete in Afrika, in denen es seit Jahren nicht mehr einen Tropfen geregnet hat. Einer Dürre ist aber keine absolute Trockenheit, bei der Boden Risse bekommt, sondern vielmehr eine Abweichung vom Normalzustand. Nur wenn es in einer Region zu einem Zeitpunkt innerhalb von zwölf Monaten so trocken ist, wie es statistisch gesehen nur alle fünf Jahre der Fall ist, dann wird das laut Dürremonitor als echte Dürre bezeichnet. Die höchste Stufe laut Dürremonitor entspricht dabei einer Trockenheit, wie sie in der Region alle 50 Jahre nur einmal vorkommt.

Dieser Vergleich ist sehr wichtig und vor allem aussagekräftiger als nur eine bloße Einteilung in feuchte und trockene Gebiete. Sowohl die als auch die sozial-ökonomischen Systeme sind immer an einen normalen Zustand angepasst und falls es zu sehr starken Abweichungen kommt, dann entstehen zum Teil große Schäden.

Ein komplexes Rechenmodell

Die Basis des Dürremonitors ist ein sehr komplexes und kompliziertes Rechenmodell, das jeden Tag mit vielen neuen Daten „gefüttert“ wird. So fließen wichtige meteorologische Daten wie Niederschlag und Temperatur sowie wichtige Informationen zur Oberfläche des Landes und der Bodentextur in das des Monitors mit ein. Dazu kommt noch ein sogenanntes Höhenmodell, das berechnet, wohin das genau fließt. Anhand von durchschnittlichen Werten, die aus den vergangenen Jahrzehnten stammen, ermittelt der Dürremonitor, ob es vielleicht trockener ist als es sonst der Fall war.

Alles, was der besondere Monitor berechnet, wird in regelmäßigen Abständen mit den Ergebnissen der Bodenfeuchtemessungen sowie den Verdunstungsmessungen vor Ort verglichen. Nur so ist sichergestellt, dass alles genau zutrifft.

Wer kann von den Berechnungen vom Dürremonitor profitieren?

Nicht nur die Land- und Forstwirte, sondern auch die zahlreichen Hobbygärtner können von den Berechnungen des Dürremonitors profitieren. Sie können beispielsweise sehen, wie groß der Wassermangel in dem Gebiet ist, in dem sie ihren haben. Sie sind aber für die Wissenschaftler nicht die maßgebliche Zielgruppe. Der Monitor wurde in der Hauptsache für die entwickelt, er wird inzwischen jedoch auch in einer Reihe von anderen Sektoren angewandt.

So kann man anhand des Dürremonitors schnell und sicher erkennen, wenn der Grundwasserspiegel zu sinken droht, etwa wenn es nicht genug Regen gibt. Die Böden sind dann so trocken, dass das Wasser zuerst nur die oberen Schichten des Flüssigkeitsmangels ausgleicht und nicht bis zum Grundwasser vordringen kann. Eine Dürre ist ebenfalls für die Binnenschifffahrt von großer Bedeutung. Die Elbe etwa konnte in den Jahren 2018 und 2019 aufgrund des niedrigen Pegels südlich von Magdeburg von Frachtschiffen nicht mehr befahren werden.

Welche Gefahr droht den Wäldern?

Wie sich die Trockenheit in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird, dazu gibt es jetzt noch keine gesicherten Erkenntnisse. Genauer gesagt bedeutet es, dass auch die Landwirte noch nicht wissen, wie die Prognosen im Einzelnen aussehen werden. Womit durch die Berechnungen des Dürremonitors aber auch in Zukunft gerechnet werden muss, das sind die negativen Auswirkungen der Trockenheit für die Wälder. Das Defizit an Trockenheit im Boden kann durch einen feuchten Sommer leider nicht ausgeglichen werden. Für die Schäden an den Bäumen gilt: Nur ein kleiner Teil des Baumbestands wird aufgrund der Dürre direkt vertrocknen.

Dazu kommt noch ein anderes Problem: Bedingt durch den Mangel an Wasser werden die Bäume deutlich anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Deshalb ist davon auszugehen, dass das Waldsterben weitergehen wird.

Stabilisierung im Herbst

Der Grundwasserspiegel wird sich nach einem trockenen Sommer frühestens im Spätherbst erst wieder richtig stabilisieren können. Die Dürre wird in Deutschland keine Auswirkungen auf die privaten Haushalte haben, da das Versorgungsnetz sehr stabil ist. Allerdings drohen Schäden am Ökosystem, wenn die kleinen Bäche, die in den Sommermonaten stark durch den Zufluss von Grundwasser gespeist wurden, wieder austrocknen. Eine Entspannung und Stabilisierung wird es daher, wie in den Jahren zuvor, erst im Herbst geben, wenn es wieder ausreichend regnet.

Voraussetzung dabei ist allerdings, dass der Herbst nicht allzu trocken wird. Folgt alsdann noch ein milder Winter mit wenig Schnee, dann ist die Lage im Frühling wieder angespannt. Insbesondere für die Landwirtschaft ist der Dürremonitor von sehr großer Bedeutung, denn anhand der Daten lässt sich erkennen, in welchen Regionen die Landwirte sich Sorgen machen müssen und wo nicht.

Fazit zum Dürremonitor

Ein zu trockener Sommer ist Stress pur für Menschen und Pflanzen. Neben den Daten, die der Monitor liefert, gibt es noch ein zweites wichtiges Tool, und zwar den sogenannten Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdienstes. Im Mittelpunkt steht dabei aber nicht der jeweilige Dürregrad, sondern wie viel Wasser noch im Boden gespeichert ist und damit für die Pflanzen auch genutzt werden kann. Der Bodenfeuchteviewer misst die sogenannte nutzbare Feldkapazität, die in Prozent angegeben wird. Zusammen mit dem Monitor, der anzeigt, dass nochmals ein trockener, heißer Sommer und damit eine erneute Dürreperiode bevorstehen, ist der Bodenfeuchteviewer das wichtigste Mittel, mit dem nicht nur Wissenschaftler arbeiten, auch Landwirte greifen auf diese Instrumente zurück.

Bild: @ depositphotos.com / filmfoto

Mit dem Dürremonitor dem Wetter auf der Spur

Ulrike Dietz