Frauen und Schuhe – das ist eine Beziehung, die so schnell nichts erschüttern kann. Frauen, die leidenschaftlich gerne Schuhe shoppen, müssen jetzt ganz stark sein, denn die Schuhgeschäfte in Deutschland sterben langsam, aber sicher aus. Sie können mit dem Handel im Internet einfach nicht mehr mithalten. In den kommenden fünf Jahren wird es wohl die Hälfte aller Schuhgeschäfte in Deutschland nicht mehr geben. Fachgeschäfte, wie wir sie kennen, sind out, die Menschen wollen ihre Schuhe nicht mehr im Geschäft anprobieren. Sie shoppen online und was nicht passt, schicken sie zurück.
Ein dramatisches Ende
Vor zehn Jahren gab es in Deutschland mehr als 11.000 Schuhfachgeschäfte. Heute sind es nur noch knapp 4000 und ein Ende dieses dramatischen Rückgangs ist nicht in Sicht. Nach Ansicht von Experten ist die Talfahrt noch lange nicht zu Ende. Besonders in den kleinen und mittelgroßen Städten, aber auch in den Randlagen der großen Metropolen verschwinden die klassischen Schuhgeschäfte immer öfter aus dem Stadtbild. Die Schuhe aus dem Internet finden mehr Anhänger. Sie bieten eine so große Auswahl, dass kein stationäres Schuhgeschäft damit konkurrieren kann. Die Einzelhändler in den Innenstädten suchen verzweifelt nach neuen Möglichkeiten, um ihre Attraktivität zu steigern. Aber nicht nur die Einzelhändler, die Schuhe verkaufen, befinden sich in einer schwierigen Lage, auch die Produzenten von Schuhputzmitteln müssen umdenken, wenn sie weiter im Geschäft bleiben wollen.
Neue Vertriebswege
Die Hersteller von Schuhputzmitteln sind gezwungen, sich neue Vertriebswege suchen. Sie wollen versuchen, mit Serviceleistungen zu punkten, die das Internet definitiv nicht bieten kann. Dazu gehören unter anderem „Servicepoints“, wie sie der Hersteller Collonil plant. Gemeint ist damit eine Art Schuhputzservice, der ähnlich wie eine Wäscherei funktioniert. Die Kunden können dort ihre Schuhe abgeben oder sie dorthin schicken und sie erhalten sie dann frisch geputzt zurück. Gedacht ist dieser Service vor allem für Menschen, die wenig Zeit haben oder keine Lust haben, ihre Schuhe regelmäßig zu putzen. Startpunkt für die neue Schuhputzstation ist Berlin, geplant sind auch Stationen in Hamburg, Stuttgart und Köln. Es bleibt abzuwarten, wie der Service bei den Kunden angenommen wird.
Den Trend verpasst
Nicht nur das Internet ist schuld daran, dass es den Schuhgeschäften in Deutschland momentan schlecht geht. Zum Teil sind die Geschäfte an ihrem Dilemma selbst schuld, weil sie schlicht wichtige Trends verpasst haben. Vor rund fünf Jahren explodierten die Verkaufszahlen für Sneakers nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Die Mehrzahl der deutschen Schuhhändler unterschätzte diesen Trend komplett und hielt Sneakers nur für eine vorübergehende Modeerscheinung. Das Internet hat diesen Trend nicht verpasst und viele Kunden, die dort ihre Sneakers gekauft haben, blieben den Shops treu.
Für die Schuhgeschäfte in den Innenstädten ist nicht nur der Konkurrenzkampf ein Thema, auch die Finanzen sind vielfach ein Problem. Stationäre Schuhgeschäfte müssen für die Miete aufkommen und haben noch andere hohe laufende Kosten, der Shop im Internet ist deutlich preiswerter zu führen. Selbst die großen Ketten haben mittlerweile in einigen Städten Probleme mit dem Umsatz. Die Schließung von einzelnen Geschäften ist nur noch eine Frage der Zeit. Ob es den Schuhgeschäften in den Innenstädten gelingt, das Ruder noch einmal herumzureißen, ist jedoch mehr als fraglich.
Bild: © Depositphotos.com / AChubykin
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