In Deutschland sterben geschätzt rund 40.000 Menschen jedes Jahr an den Folgen einer Infektion, die sie im Krankenhaus bekommen haben. Rund eine Million Patienten überleben die Infektion zwar, aber oft mit gravierenden gesundheitlichen Schäden. Nicht selten stehen die Kliniken im Verdacht, bei der Hygiene geschlampt zu haben und den Keimen, die gegen die Antibiotika resistent sind, den Weg bereitet zu haben. Was ist dran an diesen Vorwürfen? Die Zeitschrift „Stern“ wollte es genauer wissen und testete 17 deutsche Krankenhäuser.
Wie wurde getestet?
Die Reporter des „Stern“ untersuchten 17 Kliniken in Hamburg nach dem sogenannten „Glow-Check“, den auch die Gesundheitsämter für ihre Kontrollen nutzen. Für diesen Test werden an verschiedenen Griffoberflächen unsichtbare Markierungen angebracht, die besonders häufig von den Patienten und den Krankenhausmitarbeitern berührt werden. Die Markierungen und auch die Keime, die sich darauf befinden, sind nur mit einer UV-Lampe sichtbar. Was die Reporter zu sehen bekamen, das war erschreckend.
Es mangelt an Hygiene
783 Flächen wurden für das Auge unsichtbar markiert, aber nur jede vierte dieser Flächen wurde in einem Zeitraum von 24 Stunden einmal komplett gereinigt. Das traf besonders auf Türklinken zu, die als größte Keimschleuder gelten und die in 69 % der Fälle entweder nur oberflächlich oder überhaupt nicht gereinigt wurden. Selbst im Isolierzimmer einer Klinik, in der Patienten mit ansteckenden Krankheiten lagen, blieben die Türklinken verunreinigt.
Die Reinigungskräfte sind total überlastet
Nicht nur Türklinken, auch andere Flächen, die von Ärzten, Pflegern und Patienten oft berührt werden, waren in den getesteten Kliniken kontaminiert. Die Reinigungskräfte trifft dabei keine Schuld, denn in den meisten Kliniken werden die Arbeitsbedingungen immer schlechter, es werden permanent Stellen gestrichen und die wenigen Reinigungskräfte, die dann noch übrig sind, schaffen es nicht, flächendeckend für Sauberkeit zu sorgen. Dazu kommt, dass viele Putzkräfte nicht sonderlich gut ausgebildet werden, häufig aus dem Ausland stammen und die Arbeitsanweisungen nicht einmal verstehen können.
Bild: © Depositphotos.com / sudok1
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