Berlin: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Zwischen 2010 und 2020 gaben 36.100 Betriebe auf, wie aus dem agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung hervorgeht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Maßgeblich betroffen gewesen ist der Bereich der Tierhaltung: Allein die Zahl der Schweine haltenden Betriebe hat sich in dem Zeitraum von rund 60.000 auf 32.000 fast halbiert. “Unser Bericht legt offen, dass die Politik des `Wachse oder Weiche einen starken Strukturwandel befeuert hat”, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Viele Landwirte seien zu Veränderungen bereit, bräuchten aber mehr Planungssicherheit. Der Bericht nimmt auch die sich verändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Blick: So sank etwa der Pro-Kopf-Verzehr von Schweinefleisch zwischen 2010 und 2020 von etwa 40 auf knapp 33 Kilogramm; 2022 waren es nur noch 29 Kilogramm.
“Indem wir eine zukunfts- und krisenfeste Tierhaltung auf den Weg bringen, die zugleich wertvolle Wirtschaftskreisläufe schließt, reagieren wir auch auf diese gesellschaftliche Entwicklung”, so Özdemir. Zudem stellen immer mehr Betriebe in Deutschland auf ökologischen Landbau um: Insgesamt wirtschafteten Ende 2022 fast 37.000 Höfe in Deutschland ökologisch – jeder siebte Hof. Das entspricht 14,2 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe. Besorgniserregend sei dagegen die Lage am Bodenmarkt: Die Pachtpreise stiegen zwischen 2010 und 2020 im Bundesschnitt um 62 Prozent an, die Kaufpreise verteuerten sich noch stärker.
Auch die Preise für Betriebsmittel legten kräftig zu, insbesondere wegen gestiegener Energiepreise: Gaben die Betriebe im Jahr 2010 pro Hektar durchschnittlich noch 91 Euro für Pflanzenschutzmittel (ökologische Betriebe: 2 Euro) und 112 Euro für Düngemittel (ökologische Betriebe: 15 Euro) aus, mussten die Höfe im Wirtschaftsjahr 2021/22 bereits 121 Euro (ökologische Betriebe: 3 Euro) beziehungsweise 206 Euro (ökologische Betriebe: 24 Euro) investieren. Unter den Preissteigerungen und -schwankungen leiden vor allem Betriebe, die sehr stark auf den Zukauf von Dünger, Futtermittel oder Pflanzenschutzmittel angewiesen sind, heißt es in dem Bericht. Die gestiegenen Preise schlagen sich in höheren Preisen für die Endverbraucher nieder.
Quellenangaben
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch dts Nachrichtenagentur |
Bildhinweis: | Bauer mit Traktor (Archiv) |
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