China steht vor einem sehr großen Problem: Es gibt zu viele Männer und zu wenig Frauen. Der Grund für dieses Missverhältnis ist die sogenannte „Ein-Kind-Politik“. Jahrzehntelang durften Chinesen nur ein Kind haben und das sollte nach Möglichkeit ein Junge sein. Mädchen wurden entweder abgetrieben oder nach der Geburt getötet. In der Folge kam es zu einem drastischen Überschuss an Männern und noch 2015 kamen auf 113 Männer nur 100 Frauen. In den vorangegangenen Jahren war die Quote noch deutlich extremer und das hat einen Chinesen auf die Idee gebracht, eine Roboterfrau zu bauen, die er jetzt geheiratet hat.
Schwierige Partnersuche
Chinesische Männer finden nur mit sehr viel Glück eine passende Frau, und Zheng Jiajia war das Glück nicht hold. Der junge chinesische Ingenieur wollte keine „Braut“ aus Vietnam entführen, wie das viele chinesische Familien tun, damit die ledigen Söhne endlich unter die Haube kommen, der 31-jährige dachte ein wenig pragmatischer und begann damit, eine Roboterfrau zu bauen. Ende 2016 war die Frau nach Maß endlich fertig und jetzt wurde geheiratet. Natürlich nicht offiziell vor einem Standesbeamten, aber es war eine traditionelle chinesische Hochzeit. Der Kopf der Braut war mit einem roten Tuch bedeckt und der Bräutigam trug schwarz. Zum Glück war die Roboterfrau in der Lage, einige Worte zu sprechen und das Wörtchen „Ja“ ist auch dabei.
Eine ganz normale Ehe?
Wie muss man sich die Ehe mit einer Roboterfrau vorstellen? Hat Zheng Jiajia seiner Frau eine App zum Kaffeekochen installiert und kann sie selbstständig Wäsche waschen und am Wok stehen? Fest steht, dass die vollautomatische Gattin einige Bilder und Schriftzeichen kennt und wie schon gesagt, sie kann auch einige wenige Wörter sprechen. Aber ob das reicht, eine Ehe zu führen? Viele Männer werden jetzt vielleicht ja sagen, mehr muss eine Frau nicht können, aber es darf bezweifelt werden, ob Zheng Jiajia den Rest seines Lebens mit der Roboterfrau verbringen wird. Auf der anderen Seite stehen die chinesischen Männer schwer unter Druck, denn es sind die Familien, die sie drängen, endlich zu heiraten und eine Familie zu gründen, in der die Eltern später leben können.
Ist die Roboterfrau nur ein PR-Gag?
Wenn man sich die berufliche Geschichte von Zheng Jiajia ein wenig näher ansieht, dann wird man den Gedanken nicht mehr los, dass seine Heirat mit der künstlichen Frau nichts weiter als ein PR-Gag ist. Der heute 31-jährige war noch vor wenigen Jahren beim chinesischen IT-Riesen Huawei beschäftigt und hat dort als Ingenieur gearbeitet. Dann hat er sich mit einem Start-up-Unternehmen selbstständig gemacht, das künstliche Intelligenzen entwickelt. Um ein bisschen Reklame für sich und sein kleines Unternehmen zu machen, kann daher eine schlagzeilenträchtige Hochzeit sehr hilfreich sein. Eine andere, nicht sehr wahrscheinliche Erklärung könnte eine sogenannte Objektophilie oder Objektsexualität sein, eine psychische Störung, bei der sich Menschen in Objekte wie zum Beispiel einen Baum oder einen Briefkasten verlieben und diese Objekte auch heiraten.
Sieht so die Zukunft aus?
Viele Tüftler aus der IT-Branche können sich durchaus vorstellen, dass Roboter in der Zukunft den Platz von Menschen auch im Privatleben einnehmen, denn in der Arbeitswelt ist der Kollege Roboter schon lange angekommen. Vielleicht sind Ehen zwischen Menschen und Robotern schon in 20 Jahren kein Problem mehr und vielleicht können die Roboter dann mehr als nur ein paar Schriftzeichen und Bilder erkennen sowie einige Worte sprechen. Bis es aber so weit ist, bleibt Zheng Jiajia wohl der einzige Mann auf dieser Welt, der mit einer Frau verheiratet ist, die er selbst nach seinen Wünschen und Vorstellungen zusammengebaut und mit künstlicher Intelligenz versehen hat. Eine Scheidung wird es in diesem Fall wohl nicht geben, Zheng Jiajia kann seine Frau einfach abstellen und die Ehe ist beendet.
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