Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Zuge der Omikron-Welle liegen immer häufiger Bürger in Krankenhäusern, die aufgrund einer positiven Testung zwar offiziell als Covid-Patienten gemeldet sind, aber eigentlich wegen einer anderen Krankheit medizinisch behandelt werden. Das berichtet die “Bild” (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eigene Informationen.
Demnach war etwa im Saarland in den vergangenen zwei Wochen nur jeder vierte offiziell gemeldete Corona-Patient tatsächlich wegen Corona im Krankenhaus. Im Dezember war es noch jeder zweite. In Bremen hatten vergangene Woche nur 40 Prozent der Corona-Patienten den Einweisungsgrund Corona, bei 60 Prozent wurde Corona nebenbei festgestellt. Auch hier waren die prozentualen Anteile vor der Omikron-Welle höher: Im Dezember waren 68 Prozent wegen Corona im Krankenhaus, 32 Prozent aus anderen Gründen. In Rheinland-Pfalz lagen in den vergangenen zwei Wochen 44 Prozent der offiziell gemeldeten Corona-Patienten wegen des Virus dort, 56 Prozent aus anderem Grund. Alle Fälle fließen aber ungeachtet des eigentlichen Hospitalisierungsgrundes, in die 7-Tage-Inzidenz des Robert-Koch-Instituts ein. Der Grünen-Politiker Dieter Janecek kritisierte die ungenaue Datenerfassung. “Es macht natürlich einen großen Unterschied, ob Menschen aufgrund oder bereits mit einer Infektion ins Krankenhaus kommen. Der Vorgang zeigt einmal mehr, dass wir in der Pandemie große Schwächen haben, Daten richtig zu erheben und richtig einzuordnen”, sagte er der Zeitung. Auch der CDU-Politiker Erwin Rüddel forderte, es sei an der Zeit, “zu einem realistischen Bild der Pandemie zu kommen”.
Foto: Sitzbänke mit Corona-Abstandshinweis im Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur
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