Kiew: Der ukrainische Außenminister Kuleba versucht, den Druck auf die Nato zu erhöhen, eine Einladung in das Bündnis für sein Land auf dem Gipfel in Vilnius auszusprechen. Davon hänge auch die Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Selenskyj an dem Treffen ab, sagte Kuleba am Montag den ARD-Tagesthemen.
“Die Verhandlungen laufen mit unseren Partnern zu diesem Thema und der Präsident der Ukraine wird hierzu eine finale Entscheidung treffen auf Grundlage des Ergebnisses der Verhandlungen in den nächsten Stunden.” Kuleba widersprach Befürchtungen, dass eine Einladung zu früh käme: “Wir glauben, dass es jetzt die beste Zeit ist, um eine solche Entscheidung zu fällen.” Die Gefahr, dass dadurch die Nato-Staaten in einen Krieg mit Russland gezogen würden, sieht Kuleba nicht. Der Bündnisfall laut Artikel fünf des Nato-Vertrags würde erst dann gültig werden, wenn die Ukraine Mitglied sei.
Der ukrainische Außenminister zog Parallelen zum Nato-Gipfel in Bukarest 2008. Die damalige Bundeskanzlerin Merkel habe sich seinerzeit klar gegen die Integration der Ukraine in die Nato ausgesprochen, das habe noch aggressiveres Verhalten von Russland etwa in Georgien und die Aggression gegen sein Land zur Folge gehabt: “Ich rufe die deutsche Regierung auf, diese Fehler von Merkel aus dem Jahr 2008 nicht zu wiederholen.” Kuleba betonte, es gebe zudem bereits eine große Mehrheit der Nato-Mitglieder, die einen schnelleren Prozess der Integration der Ukraine unterstützten. Eine Aufnahme in das Bündnis bezeichnete Kuleba als Weg zu Frieden in Europa: “Sobald die Ukraine der Nato beitreten kann, gibt es keine Kriege mehr in Europa.” Russland würde es sich seiner Einschätzung nach nicht trauen, das Bündnis anzugreifen.
Den jetzigen Krieg könne eine Nato-Mitgliedschaft nicht aufhalten, weitere Kriege hingegen schon.
Quellenangaben
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch dts Nachrichtenagentur |
Bildhinweis: | Ukrainische Flagge vor dem Parlament in Kiew |
- Ampel verteidigt verändertes "Sicherheitspaket" – Union skeptisch - 12. Oktober 2024
- Pechsträhne hält an: Auch Führich fehlt Nagelsmann verletzt - 12. Oktober 2024
- Merz: BSW-Koalitionen in Sachsen und Thüringen nicht vorstellbar - 12. Oktober 2024