Wasserstoff bedeutet neue Abhängigkeit

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist weltweit unterwegs, um Energie für die Zukunft zu finden. Jetzt führte ihn sein Weg nach Neufundland, um das sogenannte „Wasserstoff-Bündnis“ mit zu schmieden. Fatalerweise hat auch Wasserstoff seine Tücken, denn damit können im kommenden Winter weder Häuser noch Wohnungen beheizt werden. Habeck muss sich von seinen Kritikern die Frage gefallen lassen, was das „Wasserstoff-Bündnis“ mit der Gegenwart zu tun hat?

Die Zeit vergeht schnell

Morgen ist heute eigentlich schon wieder gestern – diese Phrase soll verdeutlichen, wie schnell sich die Welt dreht. Geht es nach dieser Phrase, dann haben Olaf Scholz und sein Wirtschaftsminister mit ihrer nach Kanada alles richtig gemacht. Schaden kann es nicht, schon mal an die ferne Zukunft zu denken. Kurzfristig bringt diese Reise allerdings nichts, denn das Energie-Problem in der Heimat kann der Wasserstoff aus dem fernen Kanada aktuell auch nicht lösen. Selbst die abenteuerlichen , die mittlerweile für Gas und Strom aufgerufen werden, spielten bei der Reise keine Rolle. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wollte leider auch nicht konkret werden. Man wird sehen, ob es sinnvoll ist, flüssiges Gas zu exportieren und direkt nach auszuführen. Was er meint, ist Folgendes: Lohnt sich das Ganze auch aus wirtschaftlicher Sicht?

Die hohen Kosten

Gas galt sehr lange als wenig schick, aber es hielt und hält in kalten Wintern die Wohnungen mollig warm. Inzwischen ist es leider zur Mangelware geworden, da Russland bestimmt, wann der Gashahn auf und wieder zugedreht wird. Immer neue Wartungsarbeiten an der Hauptleitung Nord Stream 2 sorgen dafür, dass nur noch sehr kleine Mengen Gas in Deutschland ankommen. Kanada erscheint da als eine Art Heilsbringer, denn dort sitzt man auf einem wahren Schatz. Dieser Gas-Schatz wird vor allem im Westen des riesigen Landes mit der Hilfe von Fracking gehoben, was ist Deutschland verpönt ist. Verschifft wird das Ganze dann nach Asien, denn der Transport ins 5000 Kilometer entfernte Deutschland rentiert sich für die Kanadier nicht. Die Kosten für den Transport fressen den Gewinn komplett auf.

Ein echter Erfolg

Für Robert Habeck ist die Reise nach Kanada ein echter Erfolg. Schließlich hat er in Stephenville ein Abkommen unterschrieben, was zum Export von Wasserstoff ab 2025 führen soll. Für den Wirtschaftsminister ein Grund zum Jubeln, denn der grüne kanadische Wasserstoff ist ein sehr wichtiger Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft. Wohlstand und Freiheit soll der Wasserstoff aus Kanada den Deutschen bringen. Voraussetzung ist aber, dass der Klimaschutz entschlossen vorangetrieben wird. So etwas ist Habeck sehr wichtig. Die Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff mit der Hilfe von erneuerbaren Energien ist in Neufundland tatsächlich günstig, da es dort viel Wind und große Flächen gibt, um Energie umzuwandeln.

Fazit

So wunderbar wie der Wirtschaftsminister die Wasserstoff News anpreist, sind sie leider nicht. Um den Wasserstoff zu produzieren, ist sehr viel Energie erforderlich, vor allem, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Klimafreundlich ist das Ganze auch nur deshalb, weil nachhaltige Energien wie Wind und Sonne genutzt werden können. Im Grunde ist der Wasserstoff-Deal der Schritt in die nächste Abhängigkeit. Um ausreichend grünen Wasserstoff produzieren zu können, muss man dorthin, wo die Sonne scheint, also nach Afrika oder Australien und wo der Wind weht, in Kanada.

Bild: @ depositphotos.com / Scharfsinn

Wasserstoff bedeutet neue Abhängigkeit

Ulrike Dietz
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