Jeder meint, zu wissen, was eine Villa ist. Wer sich aber die Mühe macht und das Wort nachschlägt, wird sich wundern, wie komplex dieser Begriff ist. Wo ist der Unterschied zwischen einer Villa und einem Landhaus und was ist eine Mietsetagenvilla? Die Geschichte dieser besonders repräsentativen Häuser geht sehr weit zurück. Sie reicht bis in die Antike, denn schon die reichen Römer wussten, wie man standesgemäß wohnt.
Die prächtigen Villen in der Antike
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine Villa gleichbedeutend mit einem Landhaus. Die Villen der wohlhabenden Römer in der Antike waren in einer verschwenderischen Pracht ausgestattet, wie etwa die Villa des Gaius Plinius, einem Anwalt und Senator unter den Kaisern Trajan, Domitian und Nerva. Eine der schönsten Villen aus der Antike besaß aber Kaiser Hadrian. Die Ruinen lassen selbst heute noch erahnen, wie großzügig der Kaiser gewohnt hat. Eine sogenannte „Villa suburbana“ hatten alle Römer, die vor den Toren der Metropole gebaut haben.
Ein ganz besonderes Haus
In allen Jahrhunderten hat es außergewöhnliche Häuser gegeben, deren Name bis heute ein Begriff ist. Dazu gehört die Palladio Rotonda bei Vicenza, die schon im 17. Jahrhundert berühmt war. Entworfen wurde dieses prachtvolle Haus von Andrea Palladio, dem vielleicht bekanntesten Architekten der Renaissance. Der Bauherr war Bischof Paolo Almerico. Schloss Marly in Frankreich wurde der Villa in Norditalien nachempfunden. Noch bis ins 19. Jahrhundert gilt dieses schlossähnliche Haus als Muster vollkommener Schönheit und durchdachter Architektur.
Nach italienischen Vorbildern
Bereits im 18. Jahrhundert wurden Villen auch in Deutschland beliebt. Die Architekten orientierten sich bei der Planung an den Vorbildern aus Italien und so entstanden die ersten prächtigen Villen um 1860, zuerst in Berlin und später auch in Potsdam. Was diese Villen ausgezeichnete, waren die aus der Antike bekannten Elemente. Ein bekanntes Beispiel ist die „Villa Rosa“ in Dresden. Geplant von Gottfried Semper, wurde sie nahe der Elbe für den Bankier Martin Wilhelm Oppenheimer erbaut. Sie war das Vorbild für viele andere Villen im ähnlichen Baustil, die in Dresden gebaut wurden. Die Villa, die im Krieg zerstört wurde, war klassisch, galt aber schon zu ihrer Zeit als modern.
Die Villa von heute
Der Stil mag sich im Laufe der Zeit verändert haben, Villen sind aber nach wie vor Häuser, die ein ganz eigenes Flair haben. Dies gilt genauso für die modernen Villen, die sich beispielsweise an der Bauhausbewegung orientieren. Die Formen und die Fenster sind zwar anders, aber die Villa von heute hat trotzdem noch immer einen repräsentativen Charakter. Die üppigen Verzierungen, die die Villen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein geprägt haben, sind heute jedoch nicht mehr gefragt.
Fazit
Die Villen der heutigen Zeit sehen auf den ersten Blick vielleicht schlicht aus, sie bieten aber den gleichen hochwertigen Komfort wie die Häuser, die vor vielen Jahren gebaut wurden. Ob eingeschossig oder zweigeschossig, mit Pultdach oder mit Walmdach, avantgardistisch oder herrschaftlich – eine Villa kann vieles sein. Damals wie heute ist es aber wichtig, dass eine Villa in erster Linie ein gemütliches Zuhause ist. Eine moderne Villa kann auch ein Fertighaus sein, letztendlich entscheidet aber immer der Bauherr, wie das Haus richtig in Szene gesetzt wird.
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