Warum Scheidungen nicht kompliziert sein müssen

„Drum prüfe, was sich ewig bindet“ – schon Friedrich Schiller war nicht unbedingt ein Verfechter der Ehe. Zu seiner war eine Scheidung praktisch unmöglich. Heute ist das zwar anders, aber nicht minder kompliziert. Rund 143.000 Ehen werden jedes Jahr in geschieden und nicht immer geht eine solche Scheidung glatt über die Bühne. Deshalb ist es auch so wichtig, sich im Vorfeld sehr genau zu informieren.

Der Weg zum Anwalt

Wer keinen Ehevertrag hat, in dem klar geregelt ist, wer was bekommt, sollte sich im Falle einer Scheidung so früh wie möglich an einen Fachanwalt für Familienrecht wenden. Ein Scheidungsanwalt in Leipzig, oder Hamburg wird seinen Mandanten zunächst einmal beraten, beispielsweise, welche Voraussetzungen für eine Scheidung erfüllt werden müssen. Eine gesetzliche Bedingung ist das Scheitern der Ehe, die Ehepartner führen also keine Lebensgemeinschaft mehr. Sie erwarten auch nicht, dass es wieder zu einer solchen Gemeinschaft kommt. Um den Eheleuten Zeit zu geben, hat der Gesetzgeber das Trennungsjahr geschaffen. Die Eheleute müssen in den kommenden zwölf Monaten von Tisch und Bett getrennt sein.

Wie läuft eine Scheidung ab?

Eine Scheidung ist ein Prozess, der in mehreren Schritten abläuft. Der erste Schritt ist, den Scheidungsantrag bei Gericht einzureichen, eine Aufgabe, die der Anwalt übernimmt. Dann muss ein Gerichtskosten-Vorschuss gezahlt werden und erst, nachdem das erledigt wurde, übermittelt das Gericht dem Noch-Ehemann oder der Noch-Ehefrau die Scheidung. Im nächsten Schritt werden die Ansprüche festgestellt, und dazu gehören unter anderem:

  • Die Unterhaltszahlungen.
  • Die eheliche Wohnung.
  • Dinge aus dem gemeinsamen .
  • Der Versorgungsausgleich.
  • Das Güterrecht.

Der letzte Schritt ist anschließend der Scheidungstermin vor dem Richter, der die Eheleute scheidet.

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Wie teuer ist eine Scheidung?

Wie hoch die Kosten für den Anwalt und die Gerichtskosten sind, ist immer vom jeweiligen Verfahrenswert abhängig. Hier spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle:

  • Das Vermögen der Eheleute.
  • Das Nettoeinkommen.
  • Das Sorgerecht für die Kinder.
  • Der Versorgungsausgleich.

Die Scheidungskosten werden durch eine dreifache Multiplikation des monatlichen Nettoeinkommens von beiden Ehepartnern ermittelt, hinzu kommen noch weitere Kosten. Der Anwalt kann mit einem sogenannten Scheidungskostenrechner schon im Vorfeld einen Überblick geben, wie hoch die Kosten sein werden. Der Gesetzgeber verlangt, dass die Kosten gegeneinander aufgehoben werden. Dies bedeutet: Jeder Ehepartner muss seinen Anwalt und zur Hälfte auch die Kosten für das Scheidungsverfahren übernehmen.

Wann ist eine Scheidung rechtskräftig?

Rechtskräftig ist eine Scheidung, wenn das Gericht den Scheidungsbeschluss getroffen hat und die früheren Eheleute auf Rechtsmittel verzichten. In dem Fall gilt eine Ehe als aufgelöst und die Partner dürfen sich als geschieden betrachten.

Fazit

Eine Scheidung ist immer ein tiefer Einschnitt im Leben, vor allem, wenn aus der Ehe Kinder hervorgegangen sind. Vielfach führt das Ganze in der Regel zu Konflikten, sowohl beim Sorgerecht als auch beim Unterhalt. Diese Scheidungen sind in der Regel sehr emotional und der Richter muss seine Entscheidungen genau abwägen. Streit gibt es aber nicht nur um die Kinder, sondern auch um Geld, besonders wenn die Eheleute vermögend sind. Wer zu seinem guten kommen will, sollte ebenfalls so früh wie möglich mit einem Fachanwalt sprechen und sich beraten lassen. Keiner möchte schließlich vor Gericht unangenehm überrascht werden.

Bild: @ depositphotos.com / HayDmitriy

Warum Scheidungen nicht kompliziert sein müssen

Ulrike Dietz